Serenadenkonzert : Serenadenkonzert: Kraftvoller Saisonauftakt auf Burg Linn
Beim ersten Serenadenkonzert der neuen Saison begeistern Valentin Radutin und Hardy Rittner im Rittersaal der Burg Linn.
Krefeld. Valentin Radutin und Hardy Rittner fordern Mitten im Konzert die Zuhörer heraus. Massive Klangkaskaden, Katastrophen in Akkordclustern, zwischendurch überraschende Stille, fast unhörbare Töne im Cello, und dann, zuletzt, ein Lied, ein einfaches Volkslied: „Nun ruhen alle Wälder, Vieh, Menschen, Städt und Felder, es schläft die ganze Welt“.
Eine Melodie, die vielleicht tröstet. So sieht es der junge Komponist Christopher Tarnow (geb. 1984) in seinem Kommentar zu „Sonate für Violoncello und Klavier , g-moll, op.65“, die für die beiden Künstler des Abends komponiert wurde und die diese entsprechend kongenial interpretierten. Valentin Radutin, Violoncello und Hardy Rittner, Klavier, haben diese Erstaufführung in das Programm der ersten Serenade auf Burg Linn in dieser Saison eingebracht.
Massiv der Klavierpart, überaus anspruchsvoll in Intensität und Virtuosität, während das Cello kraftvoll und klangintensiv ist.
Das Konzert beginnt mit der Sonate für Klavier und Violoncello, Nr. 4 C-Dur op. 102, 1 von Ludwig van Beethoven. Mit einem eher verhaltenen Andante startet das Stück, energisch der zweite Satz, rhythmisch pointiert — dann leise das Adagio und musikalisch das Allegro. Beethoven scheint hier mit dieser Form der Sonate experimentiert zu haben, gibt er doch dem Klavier einen eher verhaltenen Part, das Cello bleibt klangvoll zurückhaltend. Radutin und Rittner musizieren mit Bedacht und versuchen eine Einheit zu werden.
Dies gelingt ihnen in der Sonate für Violoncello und Klavier F-Dur op. 99 von Johannes Brahms. Virtuos energisch beginnt die Sonate, mit virtuosem Impetus, immer wieder dominiert das Klavier. Es scheint, als habe Brahms so ein Klavierkonzert in kleiner Form an die Seite des Cellos gestellt. Radutin gestaltet einzelne melodische Passagen immer wieder mit Wärme und Intensität, wobei manchmal der Eindruck entsteht, man habe das Klavier doch dem Cello zu weit vorgezogen.