Hilfe Seit zehn Jahren gibt es in St. Dionysius das tägliche Brot

Die Initiative lädt ein zu einem großen Fest der Begegnung, einer Eucharistiefeier und einem Vortrag über die Tafeln.

Hilfe: Seit zehn Jahren gibt es in St. Dionysius das tägliche Brot
Foto: A. Bischof

Krefeld. Der Ort in der Stadtkirche St. Dionysius ist nicht zufällig gewählt. Unter dem Glasfenster „Die wunderbare Brotvermehrung“ von Hubert Spierling im Westteil werden gerade wieder die Tische und angelieferten Lebensmittel sortiert für die samstägliche Ausgabe „das tägliche Brot“. „Kette machen“, schallt es aus dem Lagerraum. Der erste Lieferwagen der „Krefelder Tafel“ ist gerade an der kleinen Rampe an der Breite Straße vorgefahren. Jetzt muss es schnell gehen. Innerhalb von fünf Minuten sind 29 Kisten randvoll mit Essbaren durchgereicht. Dazu packen zehn Helfer mit an.

Zehn Jahre ist es jetzt her, dass seitens des Pastoralteams der Kirchengemeinde Papst Johannes XXIII. und der Cityseelsorge die Initiative „das tägliche Brot“ gegründet wurde. „Zunächst waren 30 Gästekarten im Umlauf, mittlerweile sind es nach zehn Jahren 500 Gästekarten. Nicht von Bittstellern ist hier die Rede, sondern von notleidenden Menschen. Und deren Zahl nimmt immer weiter zu. „Das ist der eigentliche Skandal“, sagt Cityseelsorger Ulrich Hagens.

Gemeinsam mit dem Gemeindereferenten Bernd Kaesmacher nimmt Hagens das zehnjährige Bestehen zum Anlass, mit einem mehrtägigen Programm auf das Thema Armut in Krefeld hinzuweisen. Die Diskussion über die Notwendigkeit von „Tafeln“ in der Bevölkerung ist auch nach vielen Jahren immer noch kontrovers. Die einen fürchten, damit werde für die Besucher die „soziale Hängematte“ zementiert. Hagens hingegen sieht die „Tafeln“ als notwendiges Übel.

Im Idealfall nutzten die Gäste die Lebensmittelausgabe nur solange, wie sie nicht ausreichend selber für sich sorgen können. In vielen Fällen jedoch sind laut Hagens und Kaesmacher auch Menschen darunter, die schon lange arbeitslos sind und — vor allem Frauen — im Alter von einer Rente von 400 bis 500 Euro monatlich leben müssen. „Wir kennen viele persönliche Geschichten, die erschreckend und frustrierend sind“, sagt Hagens.

„Das tägliche Brot im Spannungsfeld zwischen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit“ ist denn auch der Titel eines Vortrages am Dienstag, 30. Mai, 19 Uhr im Begegnungsraum der Cityseelsorge in St. Dionysius. Es referiert Dr. Arnd Küppers von der katholisch sozialwissenschaftlichen Zentralstelle in Mönchengladbach. Höhepunkte der Veranstaltungen sind am 9. Juni ab 17 Uhr das Fest der Begegnung zwischen Marienbrunnen und Dionysiuskirche. Gäste, Sponsoren, Freunde der Initiative und Oberbürgermeister Frank Meyer feiern bei Kaffee, Kuchen und Musik gemeinsam das Leben. Eine Eucharistiefeier schließt sich am Sonntag, 11. Juni um 11.30 Uhr in der Stadtkirche an. Domkapitular Rolf-Peter Cremer vom Bistum Aachen hält die Predigt.

Willkommen sind vor allem beim Fest der Begegnung auch Flüchtlinge und Migranten, deren Zahl in den vergangenen drei Jahren bei der Lebensmittelausgabe stark gestiegen ist.

Deshalb werden auch weitere Helfer für freitags und samstags gesucht. Die können sich bei Bernd Kaesmacher im Büro Breite Straße 110 oder unter Telefon 60 21 79 melden.

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