Seidenweberhaus: Neue Netze fürs Beton

Fassade an der Königstraße muss mit Ersatzmaterial gesichert werden.

Seidenweberhaus: Neue Netze fürs Beton
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Betonfassade bröckelt. Der Bereich ist mit Flatterband abgesperrt. Ein Kran steht vor dem Gebäude. Damit die Brocken vom Seidenweberhaus nicht herabfallen und Autos beschädigen oder gar Menschen treffen, ist sie mit Netzen und Planen gesichert. Seit Jahren. Derzeit muss das Material mal wieder ausgetauscht werden.

Vor 13 Jahren hatte die Betonsanierung der Fassade begonnen. Damals wurden die schweren Platten zur St. Anton-Straße hin komplett ausgetauscht. Für die nicht so stark frequentiert Königstraße reichte das Geld nicht. Deshalb wurde die Fassade mit Netzen und Planen gesichert, damit abplatzende Brocken nicht herabfallen können.

Eva-Maria Eifert, beim Gebäudemanagement der Stadt zuständig für die Unterhaltung: „ Seitdem müssen wir die Netze und Planen cirka alle fünf Jahre austauschen, da sie durch Witterungseinflüsse dann morsch sind.“ Die unterschiedlichen Materialien hängen damit zusammen, dass man im Laufe der Jahre verschiedene Netze und Planen getestet hat.

Zudem werde der Austausch der Sicherung genutzt, um hinter die Planen zu schauern. Zweimal pro Jahr, so Eifert, wird untersucht, ob die Korrosion der Aufhängung fortschreitet. Doch repariert wird hier nichts, nur gesichert. Aus finanziellen Gründen. Und weil nach wie vor nicht feststeht, ob das Gebäude abgerissen oder saniert wird.

Bei der Sanierung 2012 wurden rund 50 der bis zu fünf Tonnen schweren Platten ausgetauscht. Da die 12,5 Zentimeter dicken Fassadenstücke mit Metallankern befestigt sind, spielte bei der Sanierung auch der Kampf gegen Rost eine Rolle. Gut 460 000 Euro hat der Austausch gekostet.

Der zweite Bauabschnitt — die Sanierung der daneben liegenden Flächen — sollte nochmals 870 000 Euro kosten. Das Geld war im städtischen Haushalt aber nicht vorhanden, deshalb kamen die Netze zum Einsatz. Die Kontrolle zweimal jährlich wurde eingeführt.

Nach und nach kamen immer mehr Schäden an und in der 1976 eröffneten Stadthalle zutage. Hinzu kamen die verschärften Brandschutzauflagen. Auf 1,4 Millionen Euro wurden die dringendsten Arbeiten im Jahr 2012 veranschlagt.

Damit begann dann auch die Diskussion über Abriss oder Sanierung des markanten sechseckigen Gebäudekomplexes in den politischen Gremien. Nach derzeitigen groben Schätzungen würde eine gründliche Sanierung inklusive neuer Technik rund 35 Millionen Euro kosten. Der Abriss und Neubau des Seidenweberhauses etwa 45 Millionen Euro. Eine Entscheidung steht noch aus, sie könnte im nächsten Frühjahr fallen. Bis dahin muss die Fassade noch mehrfach kontrolliert werden.

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