Jubiläum Schon seit 80 Jahren geht Krefeld aufs Eis

Zum Jubiläum des Eissports hat sich die WZ bei Krefeldern umgehört — und Anekdoten und Erinnerungen rund um das Thema gesammelt.

Krefeld. Ohne Eissport wäre Krefeld nicht Krefeld. Seit genau 80 Jahren fiebern die Fans mit ihren Idolen, ganz gleich, ob sie auf lange oder kürzeren Kufen stehen. Es ist wirklich nicht so, dass jedes Kind in der Stadt bereits mit Schlittschuhen auf die Welt käme, aber wenig später drehen die meisten die ersten Kringel auf der glitzernden Fläche oder flitzen darüber hinweg. Die WZ hat sich vor dem Jubiläums-Empfang im Rathaus dazu umgehört.

Karsten Krippner, Geschäftsführer der Krefeld Pinguine, hat als Sechsjähriger die ersten Schritte auf den zugefrorenen Nieper Kuhlen gewagt. „Wir haben damals unter uns Freunden Mannschaften gegründet. Mein Team vom Ricarda-Huch-Gymnasium spielte auf den Kuhlen gegen die vom Moltke.“ Für die Schul-AG in Sachen Eislaufen ist er morgens um 7 Uhr aufgestanden. „Es war der Grundstein für meine Liebe zum Eishockey. Man wächst in Krefeld damit heran, sei es aktiv oder passiv.“

Dass Jutta Zimmermann, vielleicht noch besser bekannt unter ihrem Mädchennamen Eberlein, 1975 Deutsche Jugendmeisterin im Eiskunstlauf wurde, ist eher einem Zufall zu verdanken. „Wir wohnten in der Nähe der Rheinlandhalle. Als ich fünf Jahre alt war, nahm mich mein Nachbar, der frühere Nationalspieler vom KEV an die Hand und mit aufs Eis.“ „Geh einfach mit“, sagte Horst Ludwig und die Liebe zum Eissport war geweckt. „Ich hatte damals ein metallicgrünes Fahrrad“, erzählt die heutige Vorsitzende des Schlittschuhclub Krefeld. „Zu Hause schnallte meine Mutter mir die Schlittschuhe an, mit denen ich dann die Pedale trat.“

„Ich habe mich zuerst ganz oft auf die Nase gelegt, bis ich richtig bremsen konnte“, erzählt Sportausschussmitglied Michael Haas über seine ersten Gleitversuche auf dem zugefrorenen Baggerloch neben Neptuns Kull. „Mein Vater hat mich mitgenommen, als ich vier Jahre alt war. Er hat immer gesagt, man müsse mit einem Ohr übers Eis in die Kurve. Glücklicherweise ist nie etwas passiert.“ Heute hat Haas mit Eishockey nicht mehr so viel zu tun. „Ich habe mich dem Fußball zugewandt, war Jugendspieler beim VfR Fischeln.“

Pinguine-Fan Jens Ehlen hätte gerne in der ersten Mannschaft gespielt. „Das große Talent fehlte ein wenig“, sagt er und lächelt. Dabei hat er früh auf den Kufen gestanden. „Mein Onkel Michael Mommers hat mich, als ich drei Jahre alt war, in die Rittberger Halle mitgenommen. Ich habe dann die Laufschule bei den Bambinis mitgemacht und war beim KEV bis ich 14 war. Dann wurde die Schule wichtiger.“ Heute läuft er nur noch hobbymäßig auf dem Eis.

Wann er zum ersten Mal Schlittschuh lief, kann Rolf Fragen nur schätzen. „Da war ich wohl zehn“, sagt er. „Vor rund 55 Jahren waren wir Kinder auf dem gefrorenen Stadtwaldweiher unterwegs. Ich wollte gerne richtig Eishockey spielen, doch das konnten wir uns nicht leisten.“ Fußball sollte es sein. „Doch das mochte ich nicht.“ Über Sohn Stefan kam er dann doch zum Eishockey, wenn auch anders: „Stefan lief als Kind beim KEV. Als es mir zu langweilig wurde, zu warten, bis er fertig war, engagierte ich mich als Betreuer der Kinder und gab, als er in der zweiten Bundesliga spielte, den Stadionsprecher.“ Das hat er wohl nicht schlecht gemacht. „Ich war danach elf Jahre Sprecher der Pinguine.“

Um über die Anfänge des Krefelder Eissportes zu sprechen, müssen die Fans stark sein. „Die Krefelder Geschichte des Eishockeys begann in Düsseldorf“, berichtet Oberbürgermeister Frank Meyer beim Empfang. „Der Krefelder Eierhändler und Kühlhaus-Großhändler Willi Münstermann war 1936 dem Eissport-Bazillus verfallen.“ Er ließ an der damaligen Hindenburgstraße das „Hindenburg-Stadion“ als Freiluft-Eisstadion erbauen, das am 7. November 1936 feierlich eröffnet und nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und in Rheinlandhalle umbenannt wurde. „Es war die zweite geschlossene Halle in Deutschland.“ Dort gaben sich in den 50er Jahren viele Eislaufstars ein Stelldichein. Meyer: „Mit dem Weihnachtsmärchen präsentiert sich weiterhin der Zauber des Eislaufsports.“

Er erinnert an die erste Deutsche Meisterschaft im Eishockey. Schön, dass vier der fünf noch lebenden Legenden - Bernhard (Percy) Peltzer, Hans-Georg (Schorsch) Pescher, Hans-Werner Münstermann und Karl Bierschel — anwesend sind. Dabei liegt ihr Titelgewinn inzwischen bereits sechs Jahrzehnte zurück.

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