Schlägerei-Prozess: Zeuge ist selbst lädiert
Mehrere „Ausfälle“ in der Verhandlung vor dem Landgericht. Am Dienstag wird ein Beamter gehört, der derzeit im Sudan Dienst macht.
Krefeld. Der Wintereinbruch macht auch vor dem Landgericht nicht halt. Weil ein Verteidiger erst mit einer halben Stunde Verspätung erscheint, müssen die übrigen rund 30 Beteiligten warten. Danach muss die Vorsitzende Richterin in dem Prozess um die Massenschlägerei auf dem Großmarkt am 1. Mai vergangenen Jahres feststellen, dass auch drei Zeugen nicht zur Verfügung stehen.
Der eine sitzt auf dem Flughafen Düsseldorf fest, wo er seinen Chef abholen soll.
Der zweite Zeuge kann sich jedoch nicht auf das Wetter ausreden. Er war in der vergangenen Woche in eine Schlägerei verwickelt und steht aus Verletzungsgründen nicht zur Verfügung.
Der dritte Zeuge schließlich fehlt unentschuldigt. Er wird an einem der nächsten Verhandlungstage zwangsweise vorgeführt und muss 200 Euro Ordnungsstrafe berappen.
Nur der Zeuge Lutz M. (Name von der Redaktion geändert) sagt über die Ereignisse des Vatertags 2008 aus. Allerdings will er so gut wie nichts davon mitbekommen haben, was letztlich zu mehreren, teils schweren Verletzungen geführt hat.
"Ich war zufällig am falschen Ort", sagt M. Er weiß nur noch, dass er nach einem Faustschlag von hinten ins Gesicht Brille und Mütze verloren hat. "Die Brille habe ich nicht wieder gefunden." Eine Platzwunde sei im Rettungswagen behandelt worden.
Wer ihn jedoch geschlagen habe, konnte der Kfz-Servicetechniker nicht sagen. "Ich habe von den Ereignissen damals einfach kein Bild im Kopf." Auch an die Gesichter der neun Angeklagten kann er sich nicht erinnern.
Ansonsten bleibt es bei der eher trockenen Verlesung der Protokolle über den Alkoholisierungsgrad der Angeklagten. Soweit die Ergebnisse vorliegen, haben sie zwischen 1,93 und 1,16 Promille betragen. Außerhalb der regulären Verhandlungstermine wird das Gericht am Mittwoch einen interessanten Zeugen vernehmen. Ein Polizeibeamter, der derzeit im afrikanischen Sudan Dienst tut und am Großmarkt mit dabei war, soll aussagen.
