Schilder für Lkw-Verbote fehlen

Seit Juli gilt die neue Regelung für Lastwagen. Aber erst Ende August gibt es Hinweise an den Straßen.

Krefeld. Dass die Krefelder Innenstadt seit zehn Tagen für den Lkw-Durchgangsverkehr großflächig gesperrt ist, haben die Autofahrer noch nicht gemerkt. Kein Wunder: Die entsprechenden Schilder fehlen.

Laut Umweltdezernent Thomas Visser wird die Stadt die Hinweise erst Ende August aufstellen. „Die Abstimmung mit den Landesbehörden hat viel Zeit in Anspruch genommen.“ Passend dazu werden die Durchfahrtsverbote an den Autobahnausfahrten KR-Zentrum (A 57) und Osterath (A 44) erst in sieben Wochen zu sehen sein.

Anders als bisher laufen Lkw-Fahrer künftig allerdings Gefahr, erwischt zu werden, wenn sie die Verbote missachten. „Wir werden häufiger als in der Vergangenheit kontrollieren“, kündigt Polizeidirektor Karl-Josef Klauer an.

Die Verkehrssicherheit und nicht die Belastung der Luft stehe dabei aber im Vordergrund. Im Übrigen seien Lkw-Kontrollen auf dem Oranierring mangels Platz nur schwer durchzuführen.

Wer sich nicht an das Durchfahrtsverbot hält, wird lediglich mit 20 Euro Strafe belegt. Zum Vergleich: Wer ohne gültige Plakette in der Umweltzone unterwegs ist, zahlt immerhin 40 Euro und bekommt einen Punkt in Flensburg.

Dass die Überwachung der Verbote dennoch notwendig ist, hat die jüngste Verkehrszählung gezeigt. Demnach gibt es nirgendwo so viel Lkw-Durchgangsverkehr wie auf dem Ring im Abschnitt zwischen Blumentalstraße und Nordwall — also genau dort, wo der Schwerlastverkehr bereits seit November 2010 nicht mehr durchfahren darf.

Zwischen 6 und 9 Uhr wurden per Video auf dem Oranierring im Schnitt 49 durchfahrende Lkw erfasst. „Rechnet man die Zahl hoch, sind dort täglich mindestens 250 Lastwagen unterwegs, obwohl es das Lkw-Durchfahrtsverbot gibt“, erläuterte Klaus Hillmer vom Fachbereich Stadtplanung vor Wochen.

Polizeidirektor Klauer zweifelt diese Zahl nicht an, weist aber auf eine Grauzone hin. Streng genommen dürften Lkw-Fahrer den Oranierring nur nutzen, wenn sie dort Ware liefern oder abholen. „Wenn sich das Ziel in einer benachbarten Nebenstraße befindet, werden wir bei Kontrollen aber trotzdem keine Strafe erheben“, so Klauer.

Dies gelte auch für die Bereiche Kölner und Mündelheimer Straße. Hier ist Lkw-Durchgangsverkehr ebenfalls nicht erlaubt (siehe Grafik).

Dass die Sperrung der Innenstadt für den Lkw-Durchgangsverkehr die Luft nachhaltig verbessert, erwartet die Bezirksregierung nicht. In Verbindung mit der verschärften Umweltzone (seit dem 1. Juli dürfen nur noch Autos mit grüner Plakette fahren) könne das Ziel aber erreicht werden. Ob’s stimmt, werden die Luftmessdaten Anfang 2013 zeigen.

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