Karneval Rosenmontag: Nach Absage - Spontaner Umzug durch die Innenstadt (mit Video)

Prinzengarde, Prinzenpaar und einige Fußgruppen ziehen nach Zugabsage zum Trost zu Fuß durch die Innenstadt.

Die Entscheidung fiel spontan am Rosenmontag um 14 Uhr: Vom Theaterplatz aus zogen einige wenige Fußgruppen, Prinzengarde und Prinzenpaar zu Fuß durch die Innenstadt.

Die Entscheidung fiel spontan am Rosenmontag um 14 Uhr: Vom Theaterplatz aus zogen einige wenige Fußgruppen, Prinzengarde und Prinzenpaar zu Fuß durch die Innenstadt.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Gegen 14 Uhr klingelt in der WZ-Redaktion das Telefon: „Die Prinzengarde, das Prinzenpaar und noch ein paar Weitere ziehen um 14.30 Uhr vom Hexagon auf dem Theaterplatz los durch die Innenstadt“, kündigt Peter Kostyrok von der Prinzengarde an. Die närrische Freude wollen sie sich nach der kurzfristigen Absage des Rosenmontagszugs am Morgen wegen der zu erwartenden Sturmböen nicht nehmen lassen. Die Tränen bei so manchen sind noch nicht ganz getrocknet.

„Wir wissen nichts von einem Umzug“, sagt Pressesprecherin Angelika Peters. Für die Stadt hatte sie kurz zuvor noch mit Vertretern von Feuerwehr, Polizei, Rettungskräften und dem Comitee Crefelder Carneval (CCC) als Veranstalter des Zuges zusammengesessen und überlegt, was zu tun sei. „Unser Resümee lautete: Auf den Straßen tut sich nichts also beenden wir den heutigen Rosenmontag“, sagt Peters.

Das regnerische und teils stürmische Wetter hat am Rosenmontag den Krefelder Rosenmontagsfreunden einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.

Das regnerische und teils stürmische Wetter hat am Rosenmontag den Krefelder Rosenmontagsfreunden einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.

Währenddessen harren die Prinzengarde, Prinz Oliver I. und Prinzessin Danny I. sowie zahlreiche Freunde des Krefelder Karnevals im Restaurant Hexagon der Dinge. „Im Endeffekt ist das dumm gelaufen“, sagt Volker Thürnau. „Wir konnten das Risiko mit dem großen Zug und den Wagen nicht eingehen, dass etwas passiert, aber letztendlich ist es nur in Hüls sehr stürmisch und regnerisch gewesen.“

Als in Krefeld am Mittag sich die Sonne durch die Wolken schiebt, steht für die Karnevalisten fest: „Wir wollen ziehen — zumindest im Kleinen.“ Vor der Mediothek formiert sich der Zug.

Ungewöhnlich ist das Lied, mit dem der Spielmannszug die Schar musikalisch einstimmt. Es erklingt: „Lasst uns froh und munter sein, und uns recht von Herzen freu’n!“ Was ursprünglich dem heiligen Nikolaus gewidmet ist, wird von der Prinzengarde kurzerhand umgetextet. Ob SWK-Chef Carsten Liedtke, der frühere Oberbürgermeister Gregor Kathstede oder Bernd Scheelen Ex-MdB in der Uniform der Prinzengarde — sie alle machen das Beste aus der Situation.

Über die sozialen Medien wie Facebook hat sich die Eilmeldung der WZ „Nach Zugabsage: Das Prinzenpaar zieht trotzdem durch die Innenstadt“ schnell verbreitet. Wer noch in der Nähe ist, eilt herbei. Einige Krefelder sind trotzdem sauer: „Das ist eine große Blamage für Krefeld“, sagt eine Zuschauerin, „Köln traut sich schließlich auch.“ Von Rosenmontagstimmung sei hier keine Spur — „das hat eher was von Totensonntag“.

Die Prinzengarde macht das Beste daraus. Bevor es losgehen kann, muss die Polizei noch ihr Okay geben. „Das war eine sehr spontane Ankündigung und musste mit uns erst abgestimmt werden, um die Zugbegleitung zu sichern“, sagt ein Beamter am Rande. Kamelle fliegen nicht, als sich der Zug endlich in Bewegung setzt. „Das hat was von einem Rosen-Montagszug“, sagen Ursula und Christian Kölker, Prinzenpaar der Session 2009/2010, lachend. „So viele Rosen konzentriert für die Zuschauer gab es noch nie.“ Die Leute am Straßenrand freuen sich über die weißen und roten Blumen — als kleines Trostpflaster.

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