Rhetorik: Wortgefechte als Kurs-Lernziele

Debattier-Club für Jugendliche und junge Erwachsene.

Rhetorik: Wortgefechte als Kurs-Lernziele
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Über zwei Monate haben sich Jugendliche des Kiwi-Projekts mit Rhetorikkursen auf das freie Reden und Argumentieren in einer Debatte vorbereitet. Im Rathaus am Von-der-Leyen-Platz zeigten sie bei einer Pro- und Contra- Diskussion, was sie gelernt haben. Das große Rund im Sitzungssaal C2 war voll besetzt. Es wird engagiert diskutiert und argumentiert. Doch es war kein Ausschuss, der da diskutierte.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die dort sitzen, nehmen an einem Debattier-Club des Bildungsforums Integral teil. „Wortstark“ heißt die Aktion und wird unter anderem von Frank Meyer unterstützt. Er sitzt auch in der dreiköpfigen Jury. „So auf den Punkt gebracht, würde ich das gerne auch öfters in den städtischen Ausschüssen hören“, sagt der Bürgermeister nach der einstündigen Debatte.

Vorher hatten die jungen Debattierer das umstrittene Thema „Textil-Discounter“ wortstark in seine Einzelteile zerlegt. „Was sollen die denn ihren Kindern sagen — heute gibt es leider nur soziale Projekte zu essen?“, sagt Gefri Betheu mit ausdruckstarker Gestik. Der 19-Jährige ist in der Contra-Gruppe und meint die Näherinnen, die in den sogenannten Sweatshops in Bangladesch oder Indien unter schlechter Bezahlung und widrigen Arbeitsverhältnissen zu leiden haben, weil große Textil-Discounter mit Dumpingpreisen ihre Kunden anlocken wollen.

Zuvor hatte Elmas Sahin von der Pro-Gruppe versucht, diesen Umstand mit den möglichen sozialen Projekten von Modeketten zu entkräften.

„Ich habe mich spontan entschieden, bei der Debatte mitzumachen“, erklärt sie nach der Diskussion. Das merkt man der Schülerin bei den Wortgefechten nicht an. Fast immer fallen ihr auf die Argumente der Contra-Gruppe pfiffige Gegenargumente ein.

Geleitet wurde die Diskussion von Lars Woltermann. Der Marketing- und Kommunikationsexperte ist der Projektleiter vom Debattier-Club „Wortstark“ und hochzufrieden mit der Diskussionskultur der Jugendlichen. „Ich habe schon Diskussionen mit Erwachsenen geleitet, die nicht so professionell abliefen“, sagt er nach der Debatte.

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