Rheinbrücke ist gut in Schuss, aber Bahnbrücken nicht

Wegen der Dauerbelastung stehen die Bauten im Fokus von Prüfern.

Rheinbrücke ist gut in Schuss, aber Bahnbrücken nicht
Foto: Andreas Bischof

Stadtteile. Etwa 21 000 Fahrzeuge passieren am Tag die Uerdinger Rheinbrücke. Doch Ermüdungsschäden zeigen sich am markanten Krefelder Bauwerk noch nicht. In den vergangenen Jahrzehnten ist das Wahrzeichen Uerdingens immer wieder von Fachleuten gemustert worden. Athanasios Mpasios, Autobahn-Projektleiter vom Landesbetrieb Straßen NRW, sieht sie „in einem guten Zustand“. Eine Sanierung — nach der wenige Jahre zurückliegenden — ist daher nicht in Sicht.

Gerade Brücken stehen wegen der Dauerbelastung durch zunehmenden Verkehr im Fokus der Prüfer. Kürzlich wurde die A40-Rheinbrücke Langenkamp für Reparaturarbeiten tagelang gesperrt. In Leverkusen dauern die Arbeiten der A1-Querung wohl bis ins nächste Jahrzehnt.

Ein Lastwagen, so sagt Mpasios, belaste die Brücke eben so viel wie 10 000 Autos. Pläne, die B 288 über den Rhein hinweg an die Autobahn 59 in Duisburg anzuschließen, liegen noch in der Schublade. Das Vorhaben muss warten.

Zudem sei die Uerdinger Rheinbrücke, die unter Denkmalschutz steht, dafür gar nicht geeignet. So müsste eine Parallelbrücke gebaut werden oder die 1936 eingeweihte Querung abgerissen werden. Aber das ist Zukunftsmusik. Bald wird die Autobahn 57 ausgebaut werden — wovon auch die Brücken betroffen sein werden, über die die sechs Kilometer lange Trasse über Krefelder Gebiet in Hochlage verläuft.

2015 fuhren hier 76 000 Fahrzeuge am Tag. Geplant war die Strecke Anfang der 1970er-Jahre für 40 000 Fahrzeuge, wie Mpasios erklärt. „Die statischen Anforderungen sind höher geworden. Es gibt ein höheres Aufkommen an Schwerlastverkehr.“ Die Fahrbahn soll komplett sechsspurig werden. Bei der Gelegenheit müssten auch alle Brücken zwischen Oppum und Gartenstadt neu gebaut werden. Das Planfeststellungsverfahren soll 2018 eingeleitet werden. Der Prozess bis zum Beschluss kann bis zu zweieinhalb Jahre dauern.

Anders sieht es bei den Eisenbahnbrücken im Stadtgebiet aus. Die Deutsche Bahn ordnet sieben Brücken in die Zustandskategorie 4 ein. Das sind zwei Überführungen zwischen Nauenweg und St. Töniser Straße, Gladbacher Straße, Siemensstraße, Weiden, Hausbend und ein Bauwerk über die Alte Krefelder Straße.

Über den Zustand heißt es bei der DB: „Gravierende Schäden am Bauwerksteil, welche die Sicherheit noch nicht beeinflussen. Eine wirtschaftliche Instandsetzung ist nicht mehr möglich.“ Daher seien „Erneuerungsmaßnahmen zu planen“. Wie weit die Planung in den konkreten Fällen vorangeschritten ist, erfährt man auf Nachfrage nicht.

Die Straßenbrücken im Verantwortungsbereich der Stadt seien in keinem schlechten Zustand, heißt es aus dem Fachbereich Tiefbau. Alle sechs Jahre würden die Überführungen geprüft. Dazu wird ein Ingenieur-Büro für Statik beauftragt. „Es gibt keine schweren Schäden. Nichts, was die Statik betrifft. Es kommt kein Sanierungsstau auf“, heißt es aus dem Amt. „Eine Sanierung wird zur Zeit für ein Ingenieurbauwerk geplant. Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Betonkragarmkonstruktion entlang der Rheinuferstraße in Uerdingen.“ Die Drehbrücke im Hafen sei voll funktionstüchtig, so Hafenmeister Peter Plarre.

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