Rheinblick: Keine Bagger in Sicht
Nicht vor April wird der Bebauungsplan zum Bauprojekt öffentlich ausgelegt — Abstimmungen mit dem Chemiepark laufen nur stockend.
Uerdingen. Krefelds Prestige-Bauprojekt Rheinblick kommt nicht voran. Für Januar war die finale Offenlegung des Bebauungsplanentwurfs 772 geplant — daraus wird nun nichts. Denn dafür hätte der Rat in seiner jüngsten Sitzung den Beschluss verabschieden müssen. „Der Termin für die dritte Offenlage muss verschoben werden, weil die Abstimmungen mit Chempark und Bezirksregierung noch nicht getroffen sind“, sagt ein Insider, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Vor April sei in Sachen Rheinblick mit keinem Beschluss zu rechnen.
Die Verhandlungen sind zäh: Während die Bezirksregierung in der Vergangenheit große Schwierigkeiten beim Hochwasserschutz sah, fürchten die Unternehmen im Chemiepark um ihre Existenz, wie Standortchef Lars Friedrich erst im Oktober im Gespräch mit der WZ deutlich machte. Seine Sorge: Im bisher als Mischgebiet ausgewiesenen Areal für Wohnen und Gewerbe, das im Herzen von Rheinblick liegt, könnte sich „faktisch eine Wohnbebauung etablieren“. Bewohner, die dann gegen Lärm klagen, könnten für die Unternehmen wichtige Genehmigungsverfahren erschweren. „Wenn Sie eine Chemieanlage zehn Jahre nicht weiterentwickeln können, ist sie tot“, sagte Friedrich der WZ.
WZ-Informant
Die Stadt hatte zugesagt, die Kritikpunkte des Uerdinger Chemiepark-Chefs in einer neuangelegten Planung zu berücksichtigen — bis heute warte man aber darauf, heißt es aus der Konzernpressestelle in Leverkusen: „Dem Chempark liegen nach wie vor keine Unterlagen, zum Beispiel der angekündigte Bebauungsplan der Stadt, vor.“ Vorher könnten die Fachleute die Situation nicht neu bewerten, erklärt eine Sprecherin auf Nachfrage.