Renate Künast

Abgeordnete im Bundestag

Die Grünen-Politikerin Renate Künast hatte als Vorsitzende des Rechtsausschusses die Aufklärung der Verbrechen in der Colonia Dignidad mit ins Rollen gebracht. Die WZ fragte bei ihr zur geplanten Auslandsreise nach Chile nach.

Wie bewerten Sie die Bemühungen der Bundesbehörden, die Vorfälle in der Colonia Dignidad nachträglich aufzuklären?

Renate Künast: Ich bin froh, dass es nun auch die Bemühungen der Exekutive auf Bundesebene gibt. Das war ja auch das Ziel unserer (ersten) Bundestagsdelegation im Herbst 2016, der Initiative des damaligen Außenministers Frank Steinmeier und des Beschlusses des Bundestages vom Sommer 2017. Diese bittere und für viele schmerzvolle Geschichte muss aufgearbeitet werden, weil nur so chilenische und deutsche Hinterbliebene und Opfer ihr persönliches Leid bewältigen können. Sie haben ein Recht darauf, dass von offizieller Seite klar dokumentiert wird, was geschehen ist.

Was erhoffen Sie sich von der Auslandsreise?

Künast Die Aufgabe ist umfassend, hier geht es um Gerichtsverfahren, um forensische Ausgrabungen und dass das anhängige Verfahren in Krefeld endlich zum Ende kommt. Allerdings erwarte ich nicht nur, dass wir an dieser Aufarbeitung dran bleiben. Der Bundestag hatte auch einen Hilfsfonds beschlossen, der — unabhängig von verbliebenen finanziellen Mitteln der ehemaligen Colonia Dignidad — jetzt dringend nötig ist. Der Fonds muss eingerichtet werden und vor allem die Kommission, die die Vergabekriterien entwickeln soll. Die Zeit drängt und ich erwarte, dass es nach der Regierungsbildung nun endlich voran geht! Kinder sind ihrer Lebenschancen beraubt worden, Alte sind ohne Alterssicherung und Hinterbliebene ohne Entschädigung. Das muss jetzt und in dieser Wahlperiode endlich bearbeitet werden. Das frühere systematische Wegsehen ist erst dann zu Ende.

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