Referatshelfer aus dem Netz

Schüler nutzen gerne Wikipedia. Die WZ hat an Krefelder Schulen nachgefragt.

Krefeld. Sonntagmittag: Morgen steht das Referat über Theodor Fontanes Effi Briest an. Der moderne Schüler greift in solchen Situationen am liebsten auf das Internet zurück. Meist landet er bei seiner Recherche auf der Seite des Internetlexikons Wikipedia.

Dort findet sich für Effi Briest eine komplette Inhaltsangabe, eine Figurenübersicht und ein kurzer Text zum literarischen Umfeld. Ob der aber von einem Literaturprofessor oder bloß von einem anderen Schüler verfasst wurde, ist dem Text nicht anzusehen.

Wie verbreitet ist Wikipedia an Krefelder Schulen? Die WZ hat nachgefragt. "Alle Internetinformationen müssen gegenrecherchiert werden", sagt Gregor Grätz, Lehrer für Informatik und Naturwissenschaften an der Freiherr-vom-Stein-Realschule. Das könne auch über andere Artikel aus dem Internet geschehen.

Für Grätz ist Wikipedia nichts Unbekanntes. Die Schüler nutzen es gerne. Als Geheimtipp nannte er aber die Suchmaschine "Metager.de". Die legt ein besonderes Augenmerk auf Material von wissenschaftlichen Quellen.

Schüler, die einfach nur abschreiben, fallen meist auf die Nase. Lehrer bemerken das. "Die Artikel, auch auf Wikipedia, sind meist so geschrieben, dass sie nicht dem Niveau eines Schülers der Sekundarstufe eins entsprechen", so Grätz Pädagogen würden schließlich auch den sonstigen Schreibstil ihrer Schützlinge kennen.

Jochen Adrian, Schulleiter der Gesamtschule am Kaiserplatz formuliert es direkter: "Das sieht ein Blinder mit Krückstock." Darum gebe es schon seit Jahren an seiner Schule ein Medienkonzept, das den Schülern den richtigen Umgang mit dem Internet näher bringe. Schließlich drohen Abschreibern empfindliche Strafen. Mit dem Stichwort "Täuschungsversuch" gibt es eine glatte Sechs.

Um dem vorzubeugen ist das richtige Zitieren wichtig. "Quellenangaben sind sehr wichtig", sagt Schulleiter Harald Rosendahl vom Arndt-Gymnasium. Auch seine Schüler statteten Wikipedia schon fast standardmäßig einen Besuch ab.

Gerade Krefelder Schüler haben aber noch andere Möglichkeiten. In der neuen Mediothek können sie sich Bücher als digitale Datei herunterladen und für sieben Tage auf ihrem PC nutzen. "Unsere Informationen sind einfach besser. Wikipedia bietet nur eine erste Orientierung", warnt Mediothek-Leiter Helmut Schroers. In der "Digithek" gibt es auch einen 30-seitigen Lektüreschlüssel zu Effi Briest und das sogar sonntags.

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