Verspätungen und Zugausfälle Dauer-Ärger mit RE 7: Bahn-Pendler aus Krefeld kritisieren National Express

Krefeld · Verspätungen und Ausfälle und kein Ende in Sicht: Bahnreisende aus Krefeld machen ihrem Ärger Luft - oftmals stranden sie in Neuss. Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht auch die Stadt in der Verantwortung.

 Pendler im Berufsverkehr am Krefelder Hauptbahnhof steigen in den Regionalzug RE 7 des Betreibers National Express.

Pendler im Berufsverkehr am Krefelder Hauptbahnhof steigen in den Regionalzug RE 7 des Betreibers National Express.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

In den vergangenen Wochen ist die Geduld der Bahnpendler auf der Linie RE 7 zwischen Krefeld und Köln auf eine harte Probe gestellt worden. Wie Betroffene berichten, kommt es immer wieder zu erheblichen Verspätungen. Schlimmer noch: Werden die Verspätungen zu groß, lasse das britische Unternehmer National Express als Betreiber der Linie Haltepunkte einfach ausfallen, um den Zeitrückstand wieder aufzuholen.

Betroffen ist vor allem die Verbindung von Köln nach Krefeld. „Mir ist es jetzt schon mehrfach passiert, dass der RE 7 in Neuss einfach endet. Ich muss dann gucken, wie ich nach Hause komme“, berichtet ein Krefelder. In manchen Wochen komme so etwas ein- oder zweimal vor, dann wiederum gehe es eine Woche gut. National Express informiere jeweils sehr kurzfristig darüber, dass der Zug in Neuss wendet. „Dort muss ich dann eine Stunde auf den nächsten Zug nach Krefeld warten – oder ich fahre gleich über Düsseldorf.“

Seiner Meinung nach greift National Express zu diesem Mittel, wenn die Verspätung mehr als 30 Minuten beträgt. Endet der Zug in Neuss und wendet in Richtung Köln, kann diese Verspätung aufgeholt werden. Der Halt in Osterath, Oppum und Krefeld Hbf fällt dann aus.

Pro Bahn: Das Problem
ist schon lange bekannt

Für Detlef Neuß, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn, ist dies „ein ganz altes Problem, das wir immer wieder angesprochen haben“. Denn bereits vor der Übernahme der Strecke durch National Express sei die Deutsche Bahn genauso vorgegangen. Damals sei es ebenfalls oft zu Verspätungen gekommen, da der RE 7 eine komplizierte und anfällige Strecke fahre. Vor allem Köln sei völlig überlastet – und der Fernverkehr habe Vorrang.

„Als National Express den RE 7 übernommen hat, haben wir zur Lösung eine sogenannte überschlagene Wende vorgeschlagen“, berichtet Neuß. Darunter ist zu verstehen, dass ein zusätzlicher Zug auf der Strecke eingesetzt würde. Kommt also ein Zug in Krefeld an, wartet dort schon ein anderer in Gegenrichtung und kann pünktlich abfahren. National Express habe damals aber geglaubt, darauf verzichten zu können. Ein Irrtum, an dem die auftraggebenden Kommunen an der Strecke (darunter Krefeld) großen Anteil hätten: „Sie hätten damals eine zusätzliche Zuggarnitur bestellen müssen – auch wenn das mehr Geld kostet.“

Der RE 7 (Rhein-Münsterland-Express) fährt alle 60 Minuten auf der Strecke Krefeld, Köln, Wuppertal, Rheine. Die Abfahrtzeit in Krefeld ist immer 35 Minuten nach jeder vollen Stunde (also 5.35, 6.35 Uhr usw.). Aus der Gegenrichtung kommt der Zug um 24 Minuten nach der vollen Stunde an. Es bleibt also ein Aufenthalt von maximal elf Minuten.

Wenn es Baustellen gibt, richtet National Express einen Schienenersatzverkehr ein. „Aber bei kurzfristigen Verspätungen ist das nicht zu machen“, sagt Neuß. Dem Fahrgast bleibe dann nur, in Neuss zu warten oder über Düsseldorf bzw. Mönchengladbach in Richtung Krefeld zu fahren. „Er hätte auch Anspruch darauf, ab Neuss ein Taxi erstattet zu bekommen – wenn denn eines zu bekommen ist.“

National Express bestätigt, man sei beim RE 7  „aufgrund von Weichen- und Bahnübergangsstörungen sowie durch Überholungen des Fernverkehrs derzeit von Verspätungen betroffen“. Das führe zu Teilausfällen zwischen Neuss und Krefeld. In der Regel wende man ab einer Verspätung von 30 Minuten, das sei eine ad hoc-Entscheidung der Betriebsleitzentrale. Die Fahrgäste würden sofort per Durchsage, über den WhatsApp Service „NX Scout“ sowie auf der Homepage informiert. Aus Sicht von National Express sei die Wendezeit in Krefeld in vielen Fällen zu kurz bemessen. „Wir haben jedoch leider keinen Einfluss auf die Fahrpläne, die von den Aufgabenträger vorgegeben werden.“

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