Razzia: Schuss löst sich aus Dienstwaffe

24-Jähriger bemerkt oberflächliche Verletzung erst vier Stunden später.

Krefeld. Bei der Festnahme mutmaßlicher Drogendealer in einer Wohnung in der westlichen Innenstadt hat sich am Dienstag unbeabsichtigt ein Schuss aus der Dienstwaffe eines Kriminalbeamten gelöst. Das Projektil streifte einen 24-jährigen Krefelder an der rechten Schulter. Doch weder der Getroffene noch die Beamten bemerkten die etwa 4,5 Zentimeter lange oberflächliche Verletzung.

Erst vier Stunden später, gegen 19 Uhr, als der mutmaßliche Marihuana-Händler nach Abschluss der Vernehmungen in die Gewahrsamszelle eingeliefert wurde und seine Jacke auszog, kam die Verletzung ans Licht. Der 24-Jährige wurde im Krankenhaus ambulant behandelt und anschließend zurück in die Zelle gebracht.

Zeitgleich hatten Polizeibeamte am Dienstag fünf Wohnungen in Krefeld durchsucht. Der Zugriff erfolgte nach mehrmonatigen Ermittlungen gegen einen Schmuggler- und Händlerring, der die örtliche Szene mit Marihuana versorgt. Nachdem sechs Beamte in die besagte Wohnung gewaltsam eingedrungen waren, sei es, so Polizeisprecher Wolfgang Lindner, in einem engen Raum zum Gerangel zwischen zwei Drogenfahndern und zwei Tatverdächtigen gekommen. Der dritte Beamte in diesem Zimmer hielt zwei weitere Verdächtige mit gezogener Dienstwaffe in Schach.

"Dabei löste sich unabsichtlich der Schuss", erklärte Lindner. Projektil und Hülse seien wenig später sichergestellt worden. Aber auch daran war kein Blut erkennbar. Die Wunde habe kaum geblutet. Fest stehe aber, dass der Beamte nicht angegriffen worden sei.

Gestern ist das bei Schusswaffengebrauch übliche Procedere angelaufen: Das Landeskriminalamt und ein Gerichtsmediziner wurden eingeschaltet, ein Gutachten in Auftrag gegeben. Zuletzt hatte ein Krefelder Polizeibeamter am 22. Januar an der Friedrich-Ebert-Straße von der Dienstwaffe Gebrauch gemacht, als er einen flüchtigen Drogenkurier stoppen wollte, der beim Wenden mit einem gestohlenen Wagen auf ihn zugefahren war.

Bei den Razzien am Dienstag sind ein Kilo Marihuana und mehrere tausend Euro in bar sichergestellt worden. Acht Personen von 21 bis 26 Jahren unterschiedlicher Nationalität wurden festgenommen. Die meisten sind der Polizei bereits bekannt - unter anderem wegen Drogenhandels. Alle acht kamen gestern in Untersuchungshaft - wegen gewerbsmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringem Umfang.

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