Illegales Glücksspiel und Prostitution Razzia in Krefeld: Polizei geht gegen Clan-Kriminalität vor

Krefeld · Mit einem Großeinsatz ist die Polizei in Krefeld gegen Clan-Kriminalität vorgegangen. Shishabars, Wettbüros und Co. waren im Visier der Beamten. Es gab mehrere Festnahmen - auch dank einer Drohne.

 In der Innenstadt gab es Einsätze an mehreren Stellen.

In der Innenstadt gab es Einsätze an mehreren Stellen.

Foto: samla.de

Mit einem größeren Aufgebot ist die Polizei in Krefeld gegen Clan-Kriminalität vorgegangen. Am Samstag kam es zu mehreren Einsätzen im Stadtgebiet. Shishabars, Barbershops, Wettbüros, Gaststätten und Wohnungen wurden durchsucht. „Im Visier haben wir unter anderem illegales Glücksspiel und Wohnungsprostitution“, teilte die Polizei bei Facebook mit.

Die Beamten nahmen nach eigenen Angaben sechs Menschen fest, eine Person wurde in Gewahrsam genommen. Beschlagnahmt wurden zwei Pokertische, Drogen, Bargeld und Tabak.13 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und fünf Strafanzeigen wurden geschrieben, 16 Verwarnungsgelder erteilt.

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NRW-Polizei geht gegen Clans vor - auch in Krefeld

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Auch eine neue Polizei-Drohne war im Einsatz. Aus der Luft konnte so ein Mann verfolgt werden, der aus einem Lokal nachHause flüchtete. Die Polizei konnte ihn dort stellen und in seiner Wohnung Drogen sichern, hieß es im Bericht der Beamten. Der Verdächtige sei festgenommen worden und werde dem Haftrichter vorgeführt.

Auch Zoll, Kommunaler Ordnungsdienst, das Ausländeramt und das Gewerbeamt waren nach den Angaben beteiligt. In mehreren NRW-Städten war es am Samstag zu Einsätzen der Polizei gegen Clan-Kriminalität gekommen.

Kampf gegen Clans in NRW: Hunderte Polizisten im Einsatz

Mehrere Hundert Beamte waren an Durchsuchungen von Wohnungen, Geschäftsräumen und Gewerbeobjekten beteiligt, darunter auch Spezialkräfte. Durchsuchungen und Kontrollen gab es vor allem auch im Ruhrgebiet, aber auch in Velbert und Heiligenhaus (Kreis Mettmann) und in Troisdorf (Rhein-Sieg-Kreis). Kontrolliert wurden etwa Bars, Barbershops, Wettbüros und Schrottplätze, aber auch Fahrzeuge. Das Innenministerium wollte am Sonntagnachmittag eine Bilanz der Maßnahmen vorlegen.

„Mit diesen Razzien verfolgen wir vor allem drei Ziele: Erstens erwischen wir Menschen, die sich strafbar gemacht haben, zweitens klären wir Strukturen auf und finden Beweismittel und drittens wollen wir natürlich auch Unruhe stiften“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Ganz gezielt seien unterschiedliche kriminelle Geschäftsmodelle unter die Lupe genommen worden. Der Politiker hatte sich im Laufe des Tages mehrfach vor Ort über Einsätze informiert.

In Essen wurde mit Hilfe von Spezialkräften ein 24-Jähriger mit Kontakten ins Clan-Milieu festgenommen, der mit fünf Komplizen Menschen mit überteuerten Monteursleistungen ausgenommen haben soll. In Bochum ging es unter anderem um den Verdacht illegaler Abfallentsorgung und illegalen Schrotthandels. In Mülheim standen Barbershops im Fokus. In Duisburg-Marxloh wurden verbotene Spielautomaten aufgespürt. Um illegales Glücksspiel ging es auch bei Durchsuchungen in Troisdorf. Ebenfalls in Essen wurden Fahrzeuge kontrolliert. Dabei wurden laut Polizei offene Buß- und Verwarngelder sowie Steuerschulden einkassiert.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung geht seit einigen Jahren mit einer sogenannten Null-Toleranz-Strategie gegen Clan-Kriminalität vor. Landesweit hat die Polizei 112 türkisch-arabischstämmige Großfamilien im Blick. 2020 ordnete die NRW-Polizei knapp 5800 Straftaten der Clan-Kriminalität zu. Tatverdächtig waren mehr als 3800 Menschen. Bei einem Fünftel der Ermittlungskomplexe im Bereich der Organisierten Kriminalität gibt es laut Landeskriminalamt Bezüge zu Clan-Kriminalität.

(red/dpa)
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