Raucher werden ausgesperrt

Die Wirte fürchten, dass der Umsatz ab Mai einbricht. Mit den Anwohnern könnte es Ärger geben.

Krefeld. Die Zeit für Raucherkneipen und Raucherclubs läuft ab. Nachdem auch eine zweite Verfassungsbeschwerde gegen das NRW-Nichtraucherschutzgesetz vom Bundesverfassungsgericht nicht angenommen wurde, sieht es für die Freunde des blauen Dunstes ganz finster aus.

Fakt ist, dass ab 1. Mai in NRW ein generelles Rauchverbot in der Innengastronomie gilt. „Für uns ist das eine einzige Katastrophe“, sagt Sonja Kray, die zusammen mit ihrem Mann die Kneipe Haus Siebenmorgen betreibt. Die Gastwirtin weiß nicht, wie es in Zukunft weitergehen soll. „90 Prozent unserer Gäste sind Raucher. Die können ab Mai dann nur noch vor der Tür rauchen.“

Gruppen von rauchenden Kneipengästen wird es zwangsläufig ab Mai auch vor anderen Gaststätten geben. „Man denke nur einmal an eine normale Kneipe, vor deren Tür um 1 Uhr in der Nacht 20 alkoholisierte Raucher ihre Zigaretten rauchen“, sagt Schlachthof-Besitzer Kolja Amend und ergänzt voller Ironie: „Die Nachbarschaft wird dies dankend zur Kenntnis nehmen und die Polizei im Folgenden vermutlich auch.“

Im Informationsblatt des Hotel- und Gaststättenverbandes Nordrhein-Westfalen (Dehoga) wird der Sachverhalt wie folgt beschrieben: „Die Situation vor der Tür könnte tatsächlich ein Problem für die Wirte werden, weil das Verhalten der Gäste dem Gastronomen unter Umständen zugerechnet werden kann.“

Die Frage bleibt aber, ob die Gäste den Gang in die Kneipe meiden und wie viele Wirte ihren Betrieb noch aufrechterhalten können. „Wir gehen davon aus, dass nach Inkrafttreten des Nichtraucherschutzgesetzes einige Leute weniger zu uns kommen werden“, sagen die Betreiber der Tanne und fügen sarkastisch an: „Obwohl die Luft dann wohl besser sein wird.“

Doch genauso wie viele andere Gaststättenbesitzer hofft man auch an der Tannenstraße, dass die Gäste nicht auf Dauer fernbleiben. Doch sollte dies nicht so sein, wären die Folgen schwerwiegend. „Ein Umsatzeinbruch wird zwangsläufig die Folge sein und im Zuge dessen werden dies auch einige nicht überleben“, fürchtet Amend.

Diese Sorge treibt auch Margit Michel um, die mit Armin Sotur in Fischeln das U 76 betreibt. Die Gaststätte an der K-Bahn ist vor allem bei Rauchern sehr beliebt. „Unsere Gäste fühlen sich durch das Gesetz bevormundet“, berichtet Michel.

Die Feuerprobe wegen des Rauchverbots werde es im nächsten Winter geben. Jetzt stehe die Biergartensaison vor der Tür, da gebe es wegen des Rauchens kein Problem. „Aber danach wird sich zeigen, ob der Umsatz so stark einbricht, wie wir es befürchten“, sagt Michel.

Eine Verschärfung der Kontrollen ab dem 1. Mai wird es indes nicht geben. „Es finden keine flächendeckenden Kontrollen aufgrund des neuen Nichtraucherschutz-Gesetzes statt“, sagt Manuel Kölker von der Stadt Krefeld. „Die Betreiber unterliegen der Kennzeichnungspflicht, das heißt, sie müssen deutlich machen, dass das Rauchen untersagt ist. Dies wird bei Routinekontrollen mit überprüft“, so Kölker weiter.

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