Rattenplage Ratten: Kritik an Antwort der Stadt

Die SPD geht in der Stadt von einer Gesamtpopulation von rund einer Million Ratten aus. Das sind viermal mehr als Krefeld Einwohner hat. Andere Quellen sprechen von 600 000 bis einer Million Nagetiere. Verwaltung stelle Problem nicht qualifiziert dar.

Rattenplage: Ratten: Kritik an Antwort der Stadt
Foto: Bischof, Jochmann

Krefeld. In der Regel leben die Ratten im Untergrund, in der Kanalisation. Mehr und mehr aber werden sie auf Nahrungssuche auch über Tage in der Stadt gesichtet. Zum Beispiel an der Alten Gladbacher Straße, am Westwall oder an der Vagedesstraße am Friedrichsplatz. Die SPD geht in der Stadt von einer Gesamtpopulation von rund einer Million Ratten aus. Das sind viermal mehr als Krefeld Einwohner hat. Andere Quellen sprechen von 600 000 bis einer Million Nagetiere.

Im Ordnungsausschuss hat die SPD nun einen Bericht der Verwaltung über Gegenmaßnahmen angefordert. Der aber fiel für die Politiker nicht zufriedenstellend aus. „Die allgemeine Beschwerdelage deutet nicht auf ein erhöhtes Rattenproblem hin. Angaben zu einer Gesamtpopulation von Ratten in Krefeld liegen der Verwaltung und der Netzgesellschaft Niederrhein nicht vor“, lässt Ordnungsamts-Chef Georg Lieser dem politischen Gremium mitteilen.

Auf Nachfrage nach der Größe der Population und der Effektivität von Gegenmaßnahmen durch CDU-Ratsfrau Stefanie Neukirchner weicht Lieser aus: „Ich bin kein Biologe. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass Krefeld eines Tages rattenfrei sein wird.“

Neukirchners Rats-Fraktionskollege Walter Fasbender verweist auf die Verantwortung aller Bürger der Stadt. „Es sind alle mitverantwortlich, die nicht problembewusst mit der Abfallentsorgung umgehen.“ Er schlägt eine genaue Nachfrage über Methoden und Erfolge der Rattenbekämpfung im Kanalnetz bei der NGN vor. Außerdem solle bei den Nachbarstädten nach deren Strategien gefragt werden.

Deutliche Kritik kommt von SPD-Sprecher Hans Butzen. Er sieht die Fragen seines Antrages von Lieser „nur rudimentär beantwortet“. Er wolle wissen, ob es eine neue Strategie in der Bekämpfung gebe. Und vor allem, welche gesundheitlichen Probleme damit verbunden seien. Für die nächste Sitzung des Ausschusses fordert er eine neue, qualifiziertere Vorlage der Verwaltung, die auch Aussagen des Gesundheitsamtes in diesen Fragen beinhalten solle.

Bei der Meldung von Rattenbefall unter freiem Himmel sind für die Bekämpfung die jeweiligen Grundstückseigentümer verpflichtet. In der Vorlage der Verwaltung heißt es dazu. „Sollte der Verpflichtete die Schädlingsbekämpfung nicht selbstständig binnen Wochenfrist vornehmen, kann die Ordnungsbehörde Verwaltungszwangmaßnahmen (Ersatzvornahme) androhen. Im Zug dieser Ersatzvornahme wird dann ein Schädlingsbekämpfer mit der Rattenbekämpfung beauftragt. Die Kosten werden dem Verpflichteten auferlegt.“ Zu solchen Maßnahmen sei es aber bisher nicht gekommen, erklärt Lieser. Die Eigentümer seien in der Regel einsichtig.

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