Rätsel um den Namen von Burg Cracau

Viele Neugierige bei Rundgang der Bürgergemeinschaft.

Krefeld. Kalter Nieselregen kann die Neugier nicht hemmen: Großen Zulauf hat der geführte Rundgang der Bürgergemeinschaft Bismarckplatz gefunden, der mit Rücksicht auf nasse Füße etwas beschleunigt im Saal des ehemaligen Textilverbandshauses an der Von-Beckerath-Straße zwischen den Fresken von Georg Muche fortgeführt wurde.

Dort kredenzte Vorsitzende Carla Kaiser sogar Glühwein. Am kommenden Sonntag wird der Rundgang wiederholt, so viele Interessenten hatten sich gemeldet.

Die historische Arbeitsgemeinschaft der Bürgergemeinschaft hatte die Themen festgelegt. Über die Bebauung des Bismarckplatzes um 1900, die vorher hemmenden Pläne eines Rhein-Maas-Kanals und die Interessen der Grundstückseigentümer informierte die Kunsthistorikerin Jessica Kruzwicki (35).

Sie sprach auch über die Ansiedlung von Fabriken an der Bogenstraße im Bereich der ehemaligen Burg Cracau, an die heute das 1820 erbaute Hohe Haus erinnert.

Die Burg und ihr Umfeld hatte sich Götz Waninger (67) vorgenommen. Durch ihre Lage außerhalb der damaligen Kleinstadt, die wechselnden Besitzer und Bewohner hätten die Krefelder die Festung, deren Namensursprung immer noch im Dunkeln liegt, stets mit Distanz betrachtet.

Schließlich sei sie 1667 geschleift worden. Unter anderem sei eine Essigfabrik entstanden. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts seien Teile an die Familie von Beckerath gekommen. Das nahe gelegene Haus Leyental war von Anfang an ein Jagdschloss für Ausflüge in den wilden Bockumer Busch.

"Seine" frühere Schule, das 1915 von August Biebricher gebaute Gymnasium am Moltkeplatz, brachte Elmar Schnöckelborg (69) den Rundgängern nahe. Längst nicht alle wussten, dass die Schule auf die Stiftung des Mennoniten Adam Scheuten zurückgeht und vor 159 Jahren zunächst an der heutigen Angerhausenstraße Bildung vermittelte.

Die vom Stifter nachgelassene wertvolle Bibliothek in der Schule empfahl Schnöckelborg zur Besichtigung bei einem der Tage der offenen Tür.

Hatten sich die engagierten Viertelsführer diesmal den südwestlichen Bereich vorgenommen, so soll es weitere Rundgänge entlang der Hohenzollernstraße und in den östlichen Teil geben.

Als Ziel steht der Bürgergemeinschaft ein Büchlein vor Augen, mit dem das Wissen über die historische Entwicklung verbreitet werden soll, um eine Basis zu schaffen für Initiativen einer planerischen Verbesserung.

Immerhin hat Carla Kaiser schon über 20000 Euro auf dem Treuhandkonto "Neugestaltung des Bismarckplatzes" und auch eine Reihe von Plänen in der Schublade.

Erst jüngst hat ein Rechtsanwalt anlässlich seine 65. Geburtstages Spenden gesammelt und weitere 2500 Euro überwiesen. Die Kommunalpolitiker im Rathaus können sich salso chon auf Carla Kaisers dringliche Wünsche gefasst machen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort