Radwege wie Buckelpisten in Krefeld
Viele Wege sind in die Jahre gekommen. Aber dürfen Radler auf die Straße ausweichen?
Krefeld. Versierte Radfahrer kennen das Problem: Hochstehendes Pflaster, Löcher im Asphalt oder Buckelpisten machen die Radwege an vielen Stellen der Stadt zur Trialstrecke. Was in der Freizeit eine willkommene Herausforderung sein mag, wird im Alltag zur gefährlichen Stolperfalle.
Beispiel Westparkstraße: Hier wird der Radler gehörig durchgeschüttelt. Unlängst stürzte dort ein 16-Jähriger und verletzte sich schwer. Dazu wollte es Carsten Bullert gar nicht erst kommen lassen — auf seiner Fahrt über ebenjenen Radweg. „Nachdem ich zum dritten Mal beinahe den Abflug gemacht hätte, bin ich auf die Fahrbahn gewechselt“, erzählt er. Ebenso kurzerhand war auch die Polizei zur Stelle.
Es entspann sich eine Grundsatzdiskussion, ob ein solch schlechter Radweg überhaupt genutzt werden müsse. Drei Wochen hörte Bullert nichts mehr von der Sache, bis der Bußgeldbescheid eintraf: „Ich habe Widerspruch eingelegt.“ Mit Erfolg, das Gericht stellte das Verfahren wegen Geringfügigkeit ein.
Bullert könnte also aufatmen — einerseits. Denn die Frage, ob Radfahrer die schlechten Wege in Krefeld hinnehmen müssen, bleibt ungeklärt. Andreas Domanski vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Krefeld hat da eine klare Meinung: „Manche Radwege sind schlicht illegal“, moniert er. Die Straßenverkehrsordnung äußert sich da noch relativ schwammig, wenn sie im Falle einer unzumutbaren Strecke das Ausweichen auf die Fahrbahn erlaubt. Doch, wann beginnt „unzumutbar“?
Die verbindliche Verwaltungsvorschrift des Landes gibt da schon einen etwas deutlicheren Hinweis: Demnach muss der Weg baulich nach dem Stand der Technik gestaltet und unterhalten sein. In Krefeld jedoch sind viele Strecken in die Jahre gekommen. So ist sich Hartmut Könner, Leiter des Tiefbauamtes, darüber bewusst, dass Wurzeln den Radweg an der Westparkstraße zur Buckelpiste machen.