Neujahrstreffen des Bürgervereins Süd-West Pythia sieht „Kämpfen“ im Kaffeesatz

Die Ablehnungs des Pflegeheims und die Ruine des Studentenwohnheims waren Themen beim Neujahrstreffen des Bürgervereins Süd-West.

Neujahrstreffen des Bürgervereins Süd-West: Pythia sieht „Kämpfen“ im Kaffeesatz
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Rund 80 Gäste konnte Bernd Albrecht, Vorsitzender des Bürgervereins Süd-West, zum Neujahrsempfang im Haus der Familie am Lutherplatz begrüßen. Unter ihnen die beiden Architekten Bertold Schmitz und Klaus Schwittay aus Mülheim und Wuppertal. Die Beiden waren gefragte Gesprächspartner zu einem der wesentlichen Probleme im Südbezirk: dem Abriss des ehemaligen Studentenwohnheims an der Alten Gladbacher Straße und dem Neubau eines Alten-Pflege- und Wohnheims mit Cafeteria.

Als ein Beispiel für politische Entscheidungen gegen den Südbezirk führte Bernd Albrecht in seiner Grußrede an: „Die Ablehnung des geplanten Pflegeheims war eine politische Entscheidung gegen den Südbezirk. Die Begründung, es gebe hier genügend Pflegeplätze, können wir nicht nachvollziehen. Eine Bedarfsplanung kann man steuern! Andere Stadtteile wurden vorgezogen.“

Pythias traditioneller Auftritt war mit einer Panne verbunden. Der Scheinwerfer zerbarst, als die weissagende Priesterin des Orakels von Delphi auftrat. Dennoch fiel Bezirksvorsteherin Gisela Brendle-Vierke im Gegensatz zum Original bei ihren Prophezeiungen nicht in Trance.

Vielmehr stellte sie vor dem Hintergrund des von Albrecht aufgeworfenen Problems nüchtern die Frage; „Werden wir denn hier im Südbezirk nicht alt?“ Da ihr diesmal auch die Kristallkugel fehlte, musste die amtierende Bezirksvorsteherin aus dem Kaffeesatz lesen und fand dort in Bezug auf das Pflegeheim auch das Versprechen: „Wir werden weiter kämpfen.“

Am Rande des Treffens versicherten die beiden Architekten, dass sie das Projekt durchaus noch nicht ad acta gelegt hätten. Auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Grundstück des ehemaligen Studentenwohnheims sollte schon bis Ende 2015 das „“Haus am Südpark - Wohnen für Senioren“ entstehen. Die noch bestehende, zwölfstöckige Ruine aus dem Jahr 1972 sollte demnächst abgebrochen werden. Der Antrag zum Abbruch war bereits in Arbeit.

In seiner Sitzung im vergangenen Juni lehnte der Rat einen Antrag von SPD, FDP, LINKE, UWG und Piraten mit dem äußerst knappen Ergebnis von 27 gegen 27 Stimmen bei einer Stimmenthaltung in geheimer Abstimmung ab. Mit dem Antrag sollte eine Lockerung des ebenfalls vom Rat beschlossenen Pflegebedarfsplans erreicht werden. Im Focus standen dabei die Projekte an der Alten Gladbacher Straße und des Stadtbades Neußer Straße.

„Wir sind weiter fest der Überzeugung, dass der Südbezirk mehr Pflegeplätze braucht, als der Bedarfsplan aussagt“, versichern die beiden Architekten. Sie verweisen auf den rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 786 sowie einen Durchführungsvertrag mit der Stadt Krefeld für ihr Projekt, der für sie verpflichtend sei.

Bertold Schmitz betont, dass das Projekt nicht nur barrierefreie Pflegeplätze, sondern auch rund 30 Altenwohnungen beinhalte. „Außerdem stünde das Haus auch für jüngere Interessenten zur Verfügung, die mit einer Behinderung leben müssen.“

Nicht zuletzt wäre eine für die Allgemeinheit zugängliche Nutzung einer Cafeteria/Bistro für die dicht bebaute Nachbarschaft eine Attraktion. Gemeinsame Projekte mit der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule oder dem städtischen Kindergärten wären eine weitere Aufwertung des Wohngebiets.

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