Puppentheater Große Geschichte auf kleiner Bühne

Krefeld · Die Krefelder Puppentheatertage 2019 sind gestartet. Der Auftakt mit dem Stück „Dick und Dünn“ kam bei den Kindern gut an.

 Das Stück „Durch dick und dünn“ wurde auf der Studiobühne der Fabrik Heeder aufgeführt.

Das Stück „Durch dick und dünn“ wurde auf der Studiobühne der Fabrik Heeder aufgeführt.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Cécile Bachmann-Legrand steht alleine auf der kleinen Bühne in der Fabrik Heeder. Alles ist dunkel, plötzlich wird die Bühne beleuchtet und ein Pfeifen ist zu hören. Eine lustige Musik dringt dem Zuschauer ins Ohr. Als die Schauspielerin in Verkleidung einer Wanderratte zum Vorschein kommt, zieht sie einen Karren aus Holzkisten hinter sich her. Oben auf, ein brauner Koffer und ein orangefarbener Schirm. Die Ratte selbst trägt ein graues Base-Cap, eine breite und gelbe Brille mit runden Gläsern.

Das Eröffnungsstück des Krefelder Puppentheaters wird vom Theater sepTemBER aufgeführt. Das Ehepaar Martin Bachmann (56) und Cécile Bachmann-Legrand (46) erzählen in ihrem eigens entworfenen Stück „Durch Dick und Dünn“ die Geschichte von Raoul. Raoul ist eine Wanderratte. Sein Leben führt ihn mal hier und mal dort hin. Sehr viel besitzt er nicht und das, was er hat, trägt er immer mit sich herum. Doch wer meint, er wäre wegen alledem zynisch oder unfreundlich, befindet sich auf dem Holzweg. Raoul ist von Herzen gut. Für jeden, dessen Weg er kreuzt, ist er da. So auch für seine Begleiter, das gefrässige Schweinemädchen Fernandette oder den klugen Raben Ramses. Sie alle sind sich nicht immer einig, doch am Ende sind sie glücklich, sich zu haben.

Die Vielfalt der Menschen ist Thema bei der Vorführung

Mit ihren sehr unterschiedlichen Charaktereigenschaften bringen die Tiere die Kinder im Publikum zum Lachen. Während die Figuren in dem Stück erklären, warum sie so sind, wie sie sind, wird den Kindern einiges über Freundschaften und Beziehungen mitgegeben. Das Miteinander und die Vielfalt der Menschen auf engem Raum, ist Thema in fast allen Vorführungen der Puppentheatertage. Die dreijährige Luise sitzt im Publikum und ist ganz aufgeregt. Sie ist zusammen mit ihrer Großmutter Jutta Reinelt hier. „Es ist viel schöner als Fernsehen“, meint Reinelt. Beim Kasperletheater im Stadtwald sind die beiden auch schon zusammen gewesen. Nun soll es mehr werden. Auch für weitere Vorstellungen hat Reinelt bereits Karten gekauft: „Auch im Kindergarten spielen die Kinder Rollenspiele. Ich finde es schön, dass meine Enkelin so etwas sich mal anschauen kann und nicht nur selber Rollenspiele macht.“

Das Puppenspieler-Ehepaar teilt sich die Arbeit. Während Martin Bachmann die Technik übernimmt, steht seine Frau auf der Bühne. Kennengelernt haben sich der Deutsche und die gebürtige Französin beim Studium des Figurentheaters in Stuttgart. Er spielt mittlerweile seit 31 Jahren und sie seit 23 Jahren Theater. Schon mit 16 Jahren spielte Bachmann-Legrand im Puppentheater der Schule mit. Sie freuen sich, ihr Stück „Durch Dick und Dünn“ spielen zu können: „In den 90ern wurden noch Probleme behandelt, wie das Altern. Heute ist das nicht mehr so gewollt, aber hier kommt es gut an.“

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