Prozess: Wettbüro-Räuber verschafft sich Respekt mit Schuss in Monitor

Tatort ist offenbar schon Wochen vorher ausgespäht worden.

Krefeld. Der Prozess um den Überfall auf ein Wettbüro am Karlsplatz ging am Dienstag in die nächste Runde. Vor der zweiten Strafkammer des Landgerichtes Krefeld müssen sich Kakhaber J., Babak K. und Wolfgang B. wegen schweren Raubes verantworten.

Im April dieses Jahres hatten die Angeklagten Babak K. und Kakhaber J. maskiert das Wettbüro betreten und rund 20 000 Euro erbeutet. Doch noch bevor die beiden Männer sich aus dem Staub machten konnten, traf die Polizei am Tatort ein und die Handschellen klickten.

Eine Mitarbeiterin wollte das benachbarte Büro über einen anderen Ausgang verlassen als sie laute Stimmen aus dem Nebenraum hörte. Sie betrat das Wettbüro kurz, erkannte die Situation und rief die Polizei.

Jetzt kamen erstmals die Opfer des Überfalls zu Wort. „Für mich war es sehr schlimm. Ich habe richtig panische Angst bekommen“, sagte einer der Mitarbeiter aus, der als Folge des Überfalls nicht mehr im Wettbüro arbeiten will. Ein weiterer Mitarbeiter, der Filialleiter des Büros, will schon Wochen vor dem Raub verdächtige Vorgänge beobachtet haben.

Zwei Männer hatten sich in dem Wettbüro umgesehen, ohne sich richtig für die Wetten zu interessieren. „Das war untypisch“, sagte der Mitarbeiter aus. Der Filialleiter verhielt sich nach eigener Aussage erst kooperativ, als Babak K. sich mit einem Schuss in einen Monitor Respekt verschafft hatte.

„Die Situation hätte auch anderes ausgehen können“, sagte der Zeuge und lobte das beherzte Eingreifen der Polizei. Laut Polizeiakten soll sich der mit einer Pistole bewaffnete Babak K. kurz überlegt haben, ob er sich mit der Polizei eine Schießerei liefern wolle, um sich dann selbst zu richten.

Doch er ließ die Waffe nach Aufforderung durch die Beamten rasch fallen. Sowohl Babak K., als auch Kakhaber J. entschuldigte sich bei den Überfallenen. Der Filialleiter wandte sich persönlich an die Angeklagten: „Ich will euch nicht mehr im Laden sehen.“

Dies wird im Falle der Verurteilung so schnell auch nicht der Fall sein können. Kakhaber J. und Babak K. haben die Tat bereits eingeräumt. Nur Wolfgang B., der den Tätern geholfen haben soll, schweigt und strebt offenbar einen Freispruch an.

Neben den Zeugenaussagen steht der Staatsanwaltschaft auch umfangreiches Videomaterial zur Verfügung, welches die Beschuldigten vor und bei dem Überfall zeigt. Das Verfahren wird in einer Woche fortgesetzt.

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