Landgericht Prozess um vermisste Anna: Angeklagter hat kriminelle Vergangenheit

Krefeld · Mann tötete bereits eine Frau – und steht wieder vor Gericht.

Prozess um vermisste Anna in Krefeld: Angeklagter hat kriminelle Vergangenheit
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Sie habe „Todesangst“ gehabt, sagte eine 32-jährige Frau aus Essen im Berufungsprozess gegen einen 46-jährigen Krefelder wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung am Mittwoch. Der Angeklagte soll die Frau, die seine ehemalige Lebensgefährtin ist, in seiner Wohnung mit einem Schraubenschlüssel geschlagen, ihr Pfefferspray ins Gesicht gesprüht und sie schließlich mit Handschellen auf dem Sofa gefesselt haben. Dort soll er etwa eine Stunde auf sie eingeredet haben, bevor er sie schließlich doch nach Hause fuhr.

Für ihre Todesangst könnte die Frau auch allen Grund gehabt haben. Denn der Mann sitzt derzeit als Hauptverdächtiger in einem Mordfall in Untersuchungshaft. Er soll die seit Juni verschwundene 35-jährige Anna S. aus Gelsenkirchen getötet haben, ebenfalls eine Ex-Partnerin des Angeklagten. Außerdem hat er schon einmal eine Frau getötet. Vor Gericht wurden dazu Details aus der ehemaligen Ermittlungsakte verlesen. 1999 musste er dafür elf Jahre ins Gefängnis. Auch mit dieser Frau soll er eine Beziehung gehabt haben. Sie soll eine Arbeitskollegin gewesen sein. Diese hatte sich nach ihrer Hochzeit wohl recht schnell mit ihrem Ehemann auseinander gelebt und war beim Angeklagten und seiner Mutter eingezogen. Allerdings soll sie sich später wieder mit ihrem Ehemann vertragen haben. Eine anfangs als gemeinsam geplante Wohnung bezogen der Angeklagte und sein späteres Opfer nicht mehr. Die Frau hatte allerdings bereits Schlüssel und Mietvertrag vom Vermieter erhalten und hatte diese unbeaufsichtigt beim Angeklagten liegen gelassen. Der nutzte die Gelegenheit, machte sich Nachschlüssel und lauerte der Frau schließlich in der neuen Wohnung auf. Dort ging er mit einem Messer auf sie los. 120 mal stach er auf sie ein, bis sie starb. Erst im Laufe der damaligen Hauptverhandlung gab er die Tat stückchenweise zu, zuvor hatte er sie abgestritten.

Auch vor dem Landgericht Krefeld hat er die neuen Anklagevorwürfe bestritten. Zwei weitere Verhandlungstermine sind noch bis Ende Januar vorgesehen. sp

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