Prozess um Betrug: „Ehrenwerter“ Partner mit dicker Strafakte

Mutmaßliche Betrüger streiten sich vor dem Landgericht. Sie sollen viele Waren gekauft, aber nur wenige bezahlt haben.

Krefeld. Im Prozess gegen Mehmet Y. und Mehmet S., denen Betrug vorgeworfen wird, wurde in dieser Woche die lange Liste von Geschädigten abgearbeitet. Die Firmennamen unter denen die beiden Angeklagten einen regen Handel betrieben, ohne die eingekauften Waren im Wert rund einer Million Euro vollständig zu bezahlen, waren stets wohlklingend: AGM (in Krefeld), Consilio (Hilden), oder Spree-Trade und LAG.

Beteiligt an den Unternehmungen war auch der untergetauchte Zeuge B. Er wurde festgenommen, als er versuchte mit einem der geleasten Luxuswagen ins Ausland zu verschwinden.

Nach der Vernehmung durch die Ermittlungsbeamten verschwand der Mann. Doch wie schon viele andere Zeugen machte B. über die Abläufe in den Firmen interessante Angaben, wie der Ermittler vor dem Krefelder Landgericht aussagte.

So soll Mehmet S. hauptsächlich am Computer gespielt haben, während Herr B. (alias Mehmet Y.) sich um die Geschäfte kümmerte. Über den 42-jährigen Y. gibt es eine prall gefüllte Akte. Sichtlich genervt war der Angeklagte von der Verlesung seiner bisherigen Verurteilungen und Strafverfahren. Y. wurde wegen Steuerhinterziehung und Betruges bereits verurteilt und quer durch die ganze Bundesrepublik kam es zu weiteren Anklagen gegen den Wahl-Dortmunder.

Viele davon wurden im Hinblick auf einen Prozess in Dortmund allerdings fallen gelassen. Als es vor dem Landgericht Krefeld im November um die Firma Consilio in Hilden gegangen war, hatte Mehmet Y. beteuert, er habe mit dieser Firma nie einen Betrug begehen wollen und habe stets dem „ehrenwerten Geschäftsführer“ S. vertraut. Mit Blick auf die Vita des Angeklagten steht diese Aussage allerdings auf tönernen Füßen. Das Ende der in Krefeld ansässigen AGM Handels GmbH war am Mittwoch der Gegenstand eines Disputes zwischen den Angeklagten vor dem Landgericht.

Wie schon im gesamten Verfahren sind Y. und S. nicht einer Meinung. „Befreie mich von dieser Firma“, will Geschäftsführer Mehmet S. gesagt haben. Er wusste das die Handelsfirma kein Geld mehr hatte. In einem Restaurant in der Krefelder Südstadt trafen sich Y. und S. mit einem potenziellen Käufer, den S. erst dort zum ersten Mal gesehen haben will.

So weit die Schilderung des Angeklagten S. Doch Y. widersprach: „Das ist hundertprozentig gelogen.“ Bei den Verhandlungen und dem dann vollzogenen Verkauf der AGM an einen Herrn K., der wie S. aus Belgien stammt, will Mehmet S. nicht ein Wort mit dem Käufer gesprochen haben. Das Verfahren wird am Freitag fortgesetzt.

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