Prozess: "Schmusebär88" suchte Frauen mit Kindern

Im Verfahren gegen Markus T. müssen weitere Zeugen gehört werden, weil der Angeklagte weitere Missbrauchstaten abstreitet.

Krefeld. Gewisse Ängste hatten die Frauen vor ihm. "Einen dunklen, düsteren Blick hat er in bestimmten Situationen, wenn er Druck auf andere ausübt", sagt die 29-jährige Zeugin Brigitte M. aus Neuss. Dabei sieht Markus T. schmächtig und auf den ersten Blick eher harmlos aus.

Die Anklage ist allerdings alles andere als harmlos. T. ist vor dem Landgericht des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und der sexueller Nötigung in mehreren Fällen angeklagt. Der Strafrahmen dafür liegt zwischen sechs Monaten und bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe. In einem Fall war der Angeklagte geständig.

Nach dem ersten Verhandlungstag sah es nach einem kurzen Prozessverlauf aus. Mit Rücksicht auf die Zeugen bemühte sich das Gericht um einen Kompromiss im Strafmaß. Sollte T. auch in den anderen Fällen voll geständig sein, hätte gestern darüber entschieden werden können, ob dem Antrag des Staatsanwaltes auf eine Haftstrafe "nicht über drei Jahren" stattgegeben wird.

Am Donnerstag war davon aber nicht mehr die Rede. Markus T., der im Mai 2010 festgenommen wurde und seither in Untersuchungshaft in Duisburgs sitzt, bestritt rigoros alle weiteren Anklagepunkte. Also mussten weitere Zeugen geladen werden. Teilweise unter Tränen berichtete Jennifer A. (27) aus Düsseldorf von der brutalen Vergewaltigung, die T. an ihr in seiner Krefelder Wohnung im Schlaf begangen habe.

Es kam aber noch schlimmer. Danach habe sie im Nebenraum ein Stöhnen gehört. T. habe in seinem Laptop einen Pornofilm gesehen und gleichzeitig ihr mehrere Wochen altes Baby missbraucht.

Sie selbst sei danach mit ihrem Kleinkind blutend aus der Wohnung geflüchtet und habe später Anzeige erstattet. Zur Sprache kam auch, dass T. sich auch an Jennifers vier Jahre alten Tochter Melanie vergangen haben soll.

Markus T., der keinen Schul- und Berufsabschluss hat, musste schon einmal eine Haftstrafe absitzen. Die Beschuldigungen der Zeugen weist er zurück und spricht von einem "Rachfeldzug" gegen ihn.T., der im Internet in bestimmten Foren als "Schmusebär88" oder als "Schmusezwerg" chattete, suchte dort vorwiegend ältere, füllige und vor allem Frauen mit Kindern. Die Verhandlung wird am kommenden Montag fortgesetzt.

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