Menschenaffen : Pro Wildlife kritisiert Haltung von Bally und Limbo
Krefeld Der Zoo sucht mit dem Europäischen Zuchtprogramm nach einer neuen geeigneten Unterkunft für die beiden westafrikanischen Schimpansen. Der Tierschutzorganisation geht das nicht schnell genug.
Fast ein Jahr nach dem Brand im Affenhaus zu Silvester, bei dem bis auf die beiden Schimpansen Bally und Limbo alle anderen Bewohner ums Leben gekommen sind, kritisiert die Münchener Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife die „immer noch tierschutzwidrige Unterbringung“ der beiden Schimpansen im hinteren Teil des neuen Gorilla-Hauses. Die Langzeithaltung der beiden Schimpansen im Provisorium sei inakzeptabel. Deshalb fordert deren Sprecherin Sandra Altherr die zuständige Veterinärbehörde auf, umgehend für eine bessere Unterbringung zu sorgen. Die Zooleitung habe bereits im vergangenen Juli nach gleichlautender Kritik der Tierrechtsorganisation Peta darauf verwiesen, dass es sich nur um eine „vorübergehende Lösung“ handele. Zwölf Monate später sei immer noch keine geeignete Unterbringung gefunden.
Sandra Altherr verweist auf das Gutachten des Bundeslandwirtschaftsministeriums über Mindestanforderungen, wonach die Haltung von Säugetieren für Schimpansen ein Innengehege von mindestens 800 Quadratmeter für eine Gruppe von bis zu vier erwachsenen Tieren für nötig erachtet. Die beiden Schimpansen in Krefeld hätten derzeit nur 155 Quadratmeter Platz.
Auch für Zoodirektor Wolfgang Dreßen entspricht die jetzige Unterbringung der beiden nicht der Mindestnorm, „aber nicht immer kommt es auf die Fläche an“, sagt Dreßen. Auch er wünscht sich für die beiden westafrikanischen Schimpansen, dass sie schnell in eine neue Haltung mit mehren Tieren kommen. Aber es sei schwierig, zwei erwachsene Schimpansen in neue Gruppen zu setzen. Erschwerend kommt die Corona-Pandemie hinzu. „Wir orientieren uns am europäischen Zuchtprogramm, und sich wöchentlich im Austausch mit den Mitarbeitern, die nach einer neuen Unterbringung suchen.“