Meinung Pro & Contra: Weihnachten in Flip-Flops?

Pro: Mit gegrillter Weihnachtsgans und Hugo auf dem Balkon wird’s ein Frohes Fest. Und das sind längst nicht alle Gründe gegen Schnee.

Redakteurin Jennifer Fortmann will keinen Glühwein in Sommerkleidung schlürfen.

Redakteurin Jennifer Fortmann will keinen Glühwein in Sommerkleidung schlürfen.

Kälte, Schnee und Eiskratzen? Finde ich doof — auch zu Weihnachten. Mit Flip-Flops unterm Baum zu sitzen, ist da definitiv die angenehmere Alternative. Eine Hand voll Gründe, warum es auch für absolute Schneeliebhaber bei Frühlingswetter ein Frohes Fest werden kann . . . . . . Sie sparen sich den Tannenbaumkauf und schmücken einfach die Zimmer-Palme mit Christbaumkugeln und Lametta. Für angenehme Temperaturen sorgt nicht die Heizung, sondern der Ventilator. . . . statt zur Weihnachtsfeier lädt Ihr Arbeitgeber jetzt zur Beachparty — mit Cocktails, Badeshorts und Bikinis. . . . Sie müssen „Last Christmas“ im Radio nicht wegdrehen, sondern können zu „Ice Ice Baby“ das Autofenster ’runterkurbeln. . . . Die Weihnachtsgans schmeckt auch vom Grill und auf dem Balkon ausgezeichnet. Dazu gibt’s keinen Glühwein, sondern Hugo — natürlich mit Eiswürfeln. . . . statt des hundertsten Paars Socken und des obligatorischen Strickpullis liegen endlich mal coole Sommerschuhe unterm Baum. Oder Taucherflossen. . . . Und auch die Weihnachtsdeko ist in diesem Jahr ausgefallen: Das Christkind liegt in der Hängematte, nicht in der Krippe. . . . Wer nach den Feiertagen tatsächlich noch Lust auf einen Ausflug mit der Familie hat: Wasserski- statt Schlittschuhfahren . . .

Contra: Ich will keinen Glühwein in Sommerkleidung schlürfen. Es fühlt sich falsch an und ich erwarte einfach mehr vom Winter.

Schnee, Wollmütze und Kekse gehören zum Weihnachtsfest dazu. Da brauchen wir gar nicht diskutieren. Von Kindesbeinen an, wird dem Nachwuchs in unserer Gesellschaft beigebracht, sich die Nasen an der Scheibe platt zu drücken, bis die ersten Flocken fallen.

Davor hat die ganze Familie fröhlich gebacken, darauf folgen Schneeballschlacht und Schneemann bauen bis es dunkel wird, und sich endlich das Christkind mit leisen Glockenklängen ankündigt. Wenn es nicht so ist, fühlt es sich falsch an. Wer möchte in Flip-Flops Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt schlürfen? Wer trägt die warmen Wollsocken, die immer von einer fürsorglichen Person der Familie geschickt werden? Wer trägt überhaupt all die Winterkleidung, die ja schon seit dem Herbst vorausschauend in den Einkaufstüten landet?

Nein, so geht es nicht. Die Winterreifen sind aufgezogen, der Sprühschnee steht für die kommende Woche schon bereit und dann erwarte ich auch echten Schnee. Und wenn es keinen gibt, ist es zumindest ordentlich kalt, damit das Auto nicht anspringt, die Türschlösser vereisen, man guten Gewissens die Heizung auf die höchste Stufe stellen kann und mit Kakao oder Tee gemütlich auf der Couch sitzenbleiben kann, weil es draußen einfach zu ungemütlich ist, um rauszugehen. Das sind die Regeln des Winters, ich habe sie nicht gemacht, aber ich werde sie befolgen. Komme was wolle.

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