Heimatgeschichte : Postkarten-Schätze vererbt
Das Stadtarchiv hat zahlreiche Dokumente über den Forstwald erhalten. Ab 2018 können alle sie bewundern.
Krefeld. Die Männer und Jungen schauen in Richtung Kamera. Im Herren-Bade-Park in Forstwald vergnügen sie sich im Jahr 1906 bei sommerlichen Temperaturen am kühlenden Nass. Auf der nachkolorierten Postkarte haben die ursprünglich nackten Männer nachträglich eine Badehose erhalten. Es schickte sich offensichtlich in der Kaiserzeit nicht, nackte Tatsachen in alle Welt zu versenden. Dem „Maler“ scheint allerdings seine Farbe ausgegangen zu sein, denn die Hosen sind teilweise transparent.
Diese historische Postkarte ist eine von über 250 aus den Jahren von 1897 bis 1970 und stammt aus dem Nachlass von Kunibert Schmitz (1933-2014). „Er legte großen Wert darauf, dass die Sammlung öffentlich zugänglich wird“, berichtet Heimatforscher Jürgen Reck. Zusammen mit der dreibändigen Postkartensammlung aus dem Besitz des Bürgervereins Forstwald haben die „Bürgerinitiative zur Aufforstung des Kasernengeländes“ und das Haus der Seidenkultur nun zahlreiche Originaldokumente über den Forstwald an das Stadtarchiv übergeben.
„Sie sind von Bedeutung für die Stadtgeschichte und ein Gewinn für die Überlieferung des Hauses sowie die Archivnutzer“, sagt Olaf Richter, Leiter des Stadtarchives. Vertreter der drei Institutionen unterschrieben einen sogenannten Hinterlegungsvertrag. Quasi als Dauerleihgabe überlassen sie die Dokumente dem Archiv für 30 Jahre. Danach wird entschieden, ob sie in das Eigentum des Archivs übergehen.