Polizeipräsident spricht über Zwangsprostitution in Wohnungen

Rainer Furth sprach vor der Arbeitsgemeinschaft der Bürgervereine. Nicht der viel diskutierte Straßenstrich an der Neuen Ritterstraße sei das Problem, sondern der Missbrauch von Minderjährigen hinter verschlossenen Türen.

Polizeipräsident spricht über Zwangsprostitution in Wohnungen
Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Polizeipräsident Rainer Furth hat bei der ersten Mitgliederversammlung des Jahres der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine (AKB) ein positives Fazit zur Kriminalitätsentwicklung in Krefeld gezogen. „Wir sind stolz darauf, jede zweite Straftat aufzuklären“, so das Fazit der Statistik aus den vergangenen beiden Jahren.

Bei Schwerverbrechen wie Vergewaltigungen liege die Aufklärungsquote gar bei 100 Prozent. Über 25 000 Straftaten wurden 2012 bearbeitet, davon 11 000 Diebstähle und fast 6000 Betrugsdelikte. Bei den mehr als 8000 Verkehrsunfällen gab es 954 Verletzte, davon 133 schwer, und fünf Tote (2013: vier Tote). Insgesamt rückten Polizeibeamte zu 56 000 Einsätzen aus, wovon mehr als die Hälfte durch Bürgeranrufe der Notrufnummer 110 ausgelöst wurden.

Im Vergleich zu anderen Gemeinden in NRW stehe Krefeld gut da, so Furth. Das gelte auch für die Einsatzreaktionszeit seiner Beamten. Diese beträgt im Durchschnitt zwölf Minuten pro Einsatz, bei Verkehrsunfällen mit Verletzten weniger als sieben und bei „Täter-vor-Ort-Einsätzen“ sogar weniger als fünf Minuten.

Vor allem die Aktion „Fairkehr“ habe in den letzten Jahren zu einem drastischen Rückgang von Verletzungen bei Kindern geführt. Die Zahlen des Jahres 2013 seien noch einmal um 13 Prozent besser als im Vorjahr. Einzig die hohe Zahl von fast 350 verletzten Radfahrern gibt Grund zur Besorgnis. „Es gibt mehr verunglückte Rad- als Pkw-Fahrer.“ Häufigster Grund seien rechtsabbiegende Fahrzeuge.

Furth kritisierte die öffentliche Wahrnehmung der Prostitution. Nicht der viel diskutierte Straßenstrich an der Neuen Ritterstraße sei das Problem. Die dort arbeitenden Prostituierten seien bekannt, steuerlich angemeldet und es gebe keine Straftaten. Viel prekärer sei die Zwangsprostitution in angemieteten Wohnungen, in denen auch Minderjährige unangemeldet und ohne Verhütungsschutz arbeiten. „Ich hätte gerne, dass Krefeld von diesem Elend wissen will.“ Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft lobten die gute Zusammenarbeit mit der Polizei und wollen sie fortführen.

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