Polizei sucht brutalen Vergewaltiger

Krefeld. Wenige Tage, nachdem das Urteil gegen den Krefelder Disko-Sextäter gesprochen ist, sucht die Polizei jetzt nach einem weiteren gefährlichen Sexualstraftäter.

In den laufenden Ermittlungen ist Krefeld aber nur ein Schauplatz der Taten des Gesuchten gewesen.

Die Polizei vermutet, dass in den zurückliegenden 19 Jahren mehrere Fälle von Vergewaltigung und sexueller Belästigung auf das Konto des Täters gehen. Dabei handelt es sich um Vorfälle in Aachen, Bonn, Köln, Düsseldorf, Krefeld, Saarbrücken, Steyl bei Venlo und im Raum Eupen (Belgien).

Die Ermittler kennen die "Handschrift" des Täters: So erfolgten die Vergewaltigungen, nachdem der Täter in Wohngebäude, Altenheime (hier waren Pflegekräfte Opfer) oder Studentenwohnheime eingestiegen war oder sich eingeschlichen hatte. In einigen Fällen war er seinen Opfern auch mit dem Pkw oder zu Fuß gefolgt.

Kurios mutet eine weitere Vorgehensweise des Täters an. Die Polizei spricht von einer "Mitleidsmasche". Dabei klingelt der Unbekannte an den Wohnungstüren seiner Opfer und gibt vor, behindert zu sein und seine Arme nicht bewegen zu können bzw. keine Arme mehr zu haben. Er bitte darum, die Toilette benutzen zu dürfen und möchte, dass die Frauen ihm dabei helfen. Helfen ihm die Frauen dabei, stellt sich heraus, dass sein Vorgehen eindeutig sexuell motiviert ist.

In neun Fällen konnte die DNA des gesuchten Täters nachgewiesen werden, darunter sind sieben Vergewaltigungen, eine "Mitleidsmasche" sowie ein Fall von Exhibitionismus. Außerdem geht die Polizei davon aus, dass der Täter für 60 weitere Fälle in Frage kommt.

Der Fall in Krefeld liegt schon gut elf Jahre zurück. 1999 soll der Mann eine junge Frau in ihrer Innenstadtwohnung brutal vergewaltigt haben. Dieser Fall wurde auch schon im März 2007 in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" behandelt.

Laut Polizei wird der Mann als 35- bis 50-Jähriger von unauffälliger Gestalt und Körpergröße mit dunklem Haar beschrieben. Schon bei der Nationalität bzw. Herkunft des Täters gehen die Beschreibungen der Opfer auseinander. Es wurden mehrfach "Phantombilder" veröffentlicht, doch führten diese ebenso wenig zum Erfolg wie eine Fahndung in der Sendung "Aktenzeichen XY".

Die Opfer beschrieben den Täter sehr unterschiedlich. Die bisher erstellten Phantombilder weichen daher erheblich voneinander ab, weshalb auf die Veröffentlichung dieser sehr unterschiedlichen Phantombilder verzichtet wird. Ein Bild von ihm ergibt sich über die Orte, an denen er aufgetreten ist, seine Handlungsweisen und natürlich seine DNA.

Kriminaldirektorin Anette Cruel: "Das Auffällige an ihm ist seine Unauffälligkeit. Ihm steht ganz sicher nicht auf der Stirn geschrieben, dass er ein Sexualstraftäter ist. Er ist der unscheinbare Nachbar, dem niemand diese Tat zutraut".

Die Polizei hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung und fragt: Wer kennt einen Mann, der in einer der genannten Tatregionen lebt und Bezüge zu einer der anderen Tatortbereiche aufweist? Darüber hinaus werden Frauen, die ebenfalls Opfer des Täters wurden, dringend gebeten, dies der Polizei zu melden. Dies gilt auch für Vorfälle, die bis zu 20 Jahre zurückliegen können. Anette Cruel: "Solche Hinweise sind für uns sehr wichtige Mosaiksteine. Es ist für uns hochinteressant, zu wissen, wann unser Täter wo zugeschlagen hat."

Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen. Die Krefelder Polizei ist unter 02151/6340 zu erreichen. Red.

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