Paten für Grabstätten gesucht

Wer die erhaltenswerten Denkmäler zusammen mit der Stadt pflegt, darf sich später selbst dort beisetzen lassen.

Krefeld. Friedhöfe sind nicht nur die letzte Ruhestätte eines Menschen, sondern auch die am besten gepflegten Parkanlagen von Krefeld. Ein Teil der Stadtgeschichte lässt sich auf den Inschriften der Grabsteine wiederfinden. Doch mit dem Ablauf der Ruhezeiten gehen immer wieder erhaltenswerte Grabstätten verloren.

Dem will die untere Denkmalbehörde zusammen mit dem Fachbereich Grünflächen entgegenwirken. So entstand die Idee, Patenschaften für schützenswerte Grabmäler anzubieten. Veit Berroth vom Denkmalschutz erklärt: „Wir gucken, dass in Krefeld die wichtigen und kunsthistorisch bedeutsamen Grabstätten erhalten werden. Es handelt sich schließlich um Zeugnisse der Stadtgeschichte. Man sagt ja, dass die Gräber das Gedächtnis einer Stadt sind.“

Bei einem Rundgang über den Friedhof konnten sich an einer Patenschaft Interessierte jetzt einen Überblick verschaffen. Die Bandbreite an unterschiedlichen Grabmälern ist erstaunlich. Ebenso die unterschiedlichen Ausmaße. Gleich die erste Familiengruft, die die Gruppe sich ansieht, hat enorme Ausmaße und war seinerzeit für bis zu zehn Personen gedacht.

Bodo Lauterbach vom Fachbereich Grünflächen sagt: „Hier ist eigentlich nur eine Reinigung nötig. Ansonsten ist die Gründung des weißen Marmors immer noch sehr schön.“ Dass es sich in diesem Fall bei dem großen Grabstein und der Umrandung um weißen Marmor handelt, lässt sich jedoch nur noch schwer erkennen.

„Der Patenschaftsvertrag ist so gefasst, dass beide Seiten gemeinsam für den Erhalt eines Stücks Kultur sorgen“, erläutert Berroth. „Dabei ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Manchmal reicht schon eine Wurzelbürste, und manchmal müssen Restauratoren beauftragt werden.“

Letzteres wird wohl bei der zweiten Grabstätte von Nöten sein. An einer großen, künstlerisch gestalteten Nische löst sich im rechten Bereich das Gestein schichtweise auf. An anderen Stellen ist das Grabmal in Schräglage und müsste per Kran wieder neu gesetzt werden.

Erstaunlich ist immer wieder die Vielfältigkeit der Grabsteine. Von Kreuz über Obelisk bis zur abgebrochenen Säule des Lebens ist alles vorhanden. Interessant sind auch die mit Patina überzogenen großen Bronzebildnisse oder eine in Krefeld einzigartige Grabstätte im Jugendstil. Als Pate geht man neben der Pflege und dem Erhalt keine weiteren Verpflichtungen ein, erhält jedoch das Anrecht, selber an diesem Ort nach dem Tod einen Liegeplatz zu erhalten.

Für die Inschrift gibt es unterschiedliche Modelle. Entweder wird das Grabmal um eine Plakette erweitert, der Grabstein umgedreht oder die Ruhestätte um ein Steinkissen ergänzt. Fest steht, dass aus den historischen Grabmalen kein Name entfernt werden soll. Weitere Infos unter Telefon 86 44 55.

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