Medizin : Parkinsonpatient will Mut machen
Zehn Jahre nach der Diagnose lebt Detlev Friedriszik nicht nur mit der Krankheit — er berät andere, etwa auf der Gesundheitsmesse.
Krefeld. Als Detlev Friedriszik vor zehn Jahren, mit 50, die Diagnose Parkinson bekam, war das für ihn ein Schock. Und eine Erlösung. Zwei Jahre Rätselraten über zittrige Hände, Kreuzschmerzen, Schweißausbrüche und Erschöpfung hatten nach dem Besuch beim Neurologen ein Ende. Endlich. „Vorher wusste keiner der Ärzte so wirklich, was los war mit mir. Die meisten vermuteten Stress als Ursache.“
Detlev Friedriszik über seine Parkinson-Diagnose
Das Leben des IT-Managers ändert sich ab diesem Zeitpunkt „drastisch“. Zwei Jahre nach der Diagnose kann er seinen Beruf nicht mehr ausüben. Er fällt in ein Loch. „Ich habe mich ständig gefragt: Warum ich, wie geht es weiter — ist jetzt alles vorbei?“ Es dauert ein Jahr, bis er die Diagnose akzeptiert und sich der Erkrankung stellt. Seitdem versucht der 60-Jährige nicht nur mit Parkinson zu leben, sondern auch anderen Betroffenen Mut zu machen. Aufklärungsarbeit in Selbsthilfegruppen oder auf Messen gehört dazu — wie am Wochenende auf der Gesundheitsmesse im Seidenweberhaus (siehe Infokasten).
Allein in Krefeld leiden, statistisch gesehen, etwa 600 Menschen an Parkinson, das hat Horst Landwehr, Regionalleiter der Deutschen Parkinsonvereinigung in Krefeld, ausgerechnet. Landwehr bekam selbst vor 18 Jahren, im Alter von 52, die Diagnose. Er weiß: Neben den körperlichen Symptomen sei sozialer Rückzug eine häufige Begleiterscheinung von Parkinson. „Viele Patienten versuchen, die Krankheit und sich selbst zu verstecken“, sagt der 70-jährige Krefelder. Irgendwann funktioniert das nicht mehr. „Schwierigkeiten beim Schlucken und beim Sprechen, im langfristigen Verlauf beherrscht Parkinson den ganzen Körper.“