Beschränkungen werden schärfer Wegen Corona: Krefeld untersagt ab Montag den Schulsport

Kein Schulsport, Zoo und VHS geschlossen, erweiterte Maskenpflicht: Neue Corona-Vorschriften in Krefeld

 Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen und Markus Schön berichten am Freitag im Rathaus über neue Corona-Vorschriften.

Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen und Markus Schön berichten am Freitag im Rathaus über neue Corona-Vorschriften.

Foto: Andreas Bischof

Markus Schön versucht erst gar nicht, die Krise kleinzureden. „Die Lage ist ernst“, sagt Krefelds Stadtdirektor am Freitagmittag im Rathaus. 100 Neuinfektionen markieren einen neuen Höchstwert. Schön vertritt Oberbürgermeister Frank Meyer, in dessen privatem Umfeld es einen positiven Covid-19-Fall gibt. Meyer befinde sich in Quarantäne, sei am Donnerstag getestet worden. Am späten Freitagvormittag steht fest, dass Meyer nicht infiziert ist.

Schön stellt sich hinter alle Beschränkungen, die Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten verabredet hat. „Die Maßnahmen sind auch aus meiner Sicht geeignet, erforderlich und verhältnismäßig“, zitiert der Stadtdirektor die Kanzlerin. Und Krefeld geht bei der Pandemie-Bekämpfung sogar über die neue NRW-Corona-Schutzverordnung hinaus: Im November wird es keinen Schulsport geben. „Wenn der ganze Amateur- und Breitensport ausgesetzt wird, lässt sich kaum vermitteln, dass Sport in der Schule stattfinden darf“, sagt Schön.

Er begrüßt die neuen Regelungen zur Hilfe von Betrieben und Solo-Selbstständigen. Das werde auch den Kulturschaffenden Luft verschaffen. Schön verweist darauf, dass der Krefelder Kulturhilfsfonds mit 250 000 Euro noch nicht ausgeschöpft sei. Anträge könnten bis 7. November gestellt werden.

Stadt bereitet ein zweites Diagnosezentrum vor

Betroffen von der Schließung ab Montag sind auch der Zoo und die Volkshochschule. Dort laufen allerdings Kurse zur Vorbereitung auf Prüfungen ebenso weiter wie Integrationskurse. Geöffnet bleibt die Mediothek am Theaterplatz.

Laut Coronaschutzverordnung wird es im Einzelhandel rund um Weihnachten fünf Sonntage geben, an denen die Geschäfte öffnen dürfen. Begründung: Die Entzerrung beim Einkaufen diene dem Gesundheitsschutz. Zwischen 13 und 18 Uhr können die Händler an folgenden Sonntagen öffnen: 29. November, 6., 13. und 20. Dezember sowie am 3. Januar 2021.

Ab dem 1. November gilt die Maskenpflicht im kompletten Bereich zwischen den vier Wällen inklusive der Wälle selbst; dazu wie bisher in den Fußgängerzonen Neusser Straße, Gladbacher und Hansastraße sowie in den Fußgängerzonen in Uerdingen, Hüls und Traar.

Laut Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen hat sich die verlängerte Öffnungszeit des Diagnosezentrums bewährt. Die Zahl der Abstriche habe sich auf 400 am Tag verdoppelt. Wenn der Bedarf weiter steigt, soll ein zweites Zentrum eingerichtet werden. „Die Notaufnahmen der Krankenhäuser sind noch funktionsfähig, aber die Situation spitzt sich zu“, so Lauxen.

Die Gesamtzahl der Corona-Infektionen in Krefeld liegt in Krefeld bei 1774, aktuell sind noch 580 Personen infiziert. Der Inzidenzwert kletterte am Freitag auf 169 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. Im Krankenhaus müssen 25 Personen aus Krefeld mit Corona-Symptomen stationär behandelt werden, zehn von ihnen auf der Intensivstation, sieben werden dort beatmet. 28 Krefelder sind mit Covid-19-Symptomen gestorben.

Jennifer Morscheiser (Museum Burg Linn) hat Verständnis dafür, dass man bei den Kontaktverboten auch Museen einschließe. Die Politik hätte aber die Museen nicht wirklich im Blick, sondern sie schlicht mit in die Kategorie Unterhaltung gepackt. Sie verspricht, mit kreativen Ideen präsent zu bleiben.

Das Theater muss nach der Premiere am Sonntag schließen. Der Probenbetrieb läuft weiter. „Das ist schon ein mulmiges Gefühl“, sagt Sprecherin Sabine Mund angesichts des Lockdowns. Die Kunstmuseen müssen ebenfalls schließen. Die Eröffnung der Odenbach-Ausstellung und die Finissage der Uriarte-Schau sind betroffen – so wie alle anderen Angebote auch. „Wir sind jetzt gefasster als im Frühling“, sagt Sprecher Timm Nikolaus Schulze. Georg Dammer (Werkhaus, Südbahnhof): „Wir wurden ausgebremst“, sagt er. Man wolle aber „klare Haltung zeigen“. Also werde alles abgesagt. Streamen könne man.

Auch das Haus der Seidenkultur muss schließen, wenn auch der Shop geöffnet bleibe. Man plane digitale Angebote und sogar Geocaching berichtet Dieter Brenner.

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