Bahnsteig-Säuberung Ostwall-Haltestelle strotzt vor Dreck

Krefeld. Der erste Eindruck zählt — und der ist nicht der Beste. Wer an der neuen millionenteuren Haltestelle Rheinstraße am Ostwall auf eine Bahn wartet und im Bereich der Holzbänke, Abfallbehälter und Informationstafeln auf den Boden schaut, dem dreht sich der Magen um: unzählige festgetretene Kaugummis, alte Kippen, festgeklebte Rotze, undefinierbare dunkle eingetrocknete Flüssigkeiten.

Die neuen Holzbänke sind bereits an den ersten Stellen beschmiert. Noch ist nicht festgelegt, wie häufig der Bahnsteig gesäubert werden muss. „Die Reinigungsintervalle werden nach einem Jahr den jeweiligen Erfordernissen angepasst“, sagt Stadtsprecherin Angelika Peters auf Nachfrage.

„Die Stadtwerke sollen irgendwann als Dienstleister die Wartung, Instandhaltung und Reinigung der Haltestelle übernehmen“, sagt Unternehmenssprecher Dirk Höstermann. Bislang ist die Stadt noch Eigentümer.

Noch fehlt auch eine Scheibe im Glasdach. Ein Gutachten soll zunächst klären, wieso einige der von einem Fachunternehmen gefertigten Scheiben gerissen sind. Solange bleibt die Absperrung unter den defekten Elementen stehen, kann das Dach nicht gereinigt werden. Und solange ist die gesamte Haltestelle auch noch nicht endgültig abgenommen.

„In Abstimmung mit der SWK wurde der Bahnsteig zuletzt Ende Juni gereinigt und war dann auch sauber“, erklärt Angelika Peters im Namen des Tiefbauamtes. Sechs Wochen liegen dazwischen, von der gründlichen Reinigung ist nicht mehr viel zu sehen.

Die Haltestelle Rheinstraße ist ein zentraler Umsteigeplatz in Krefeld. Laut Höstermann nutzen ihn bis zu 40 000 Menschen am Tag. „Bislang sind keine Zerstörungen an Einrichtungsgegenständen auf dem Bahnsteig festgestellt worden. Verschandelungen durch Aufkleber und die üblichen Scratchings und Schmierereien an den BänKen und Werbeträgern bleiben jedoch festzuhalten“, sagt Angelika Peters.

3,28 Millionen Euro hat das Glasdach samt Stahlkonstruktion und Beleuchtung gekostet. Rund 20,47 Millionen Euro die gesamte Haltestelle im Bereich Ostwall/Rheinstraße einschließlich neuer Schienen, Erneuerung der Fahrbahnen, der Platzgestaltung und der notwendigen neuen Technik im Untergrund.

Trotz der nun schon Monate zurückliegenden Eröffnung der Haltestelle einen Tag vor Weihnachten im vergangenen Jahr, gibt es laut Presseamt immer noch einen ständigen Austausch zwischen SWK und dem zuständigen Fachbereich. Auch mit der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (kurz GSAK) habe es wegen der Reinigungsintervalle, zum Einsatz kommender Geräte und möglicher Kosten schon einige Gespräche gegeben. Ein Etat für die Reinigung sei aber noch nicht eingestellt. In diesem Jahr wolle man erstmal schauen, wie häufig gereinigt werden müsse.

Nur einzelne Beschwerden von Bürgern haben die Stadt bislang erreicht. In den sozialen Medien wie Facebook hingegen ist der Zustand der neuen Haltestelle ein Aufregethema. Zuerst die zu kurze Ampelschaltung für Fußgänger, die gesprungenen Scheiben, die neue Tempokontrolle per Smiley-Anzeige — und jetzt die verdreckte Haltestelle selbst. „Gehen Sie mal am Samstag- oder Sonntagmorgen so um 5 Uhr da lang — zugemüllt ohne Ende und überall Glas“, schildert dort eine junge Krefelderin.

„Die Investition war weggeworfenes Geld“, sagt die Krefelderin Gisela Dohr resigniert an der Haltestelle, während sie auf ihre Bahn wartet. „Am Hauptbahnhof sieht es noch schlimmer aus“, sagt Ibrahen Hosen. Dort ist der zweite zentrale Umsteigeplatz für Bus und Bahn in Krefeld.

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