Oppumer Bahnhof: "Der Umbau ist überfällig"

Oppumer freuen sich über die Sanierung ihres Bahnhofs — und leiden unter der Baustelle.

Oppumer Bahnhof: "Der Umbau ist überfällig"
Foto: Jochmann (3), Bischof (1)

Krefeld. Der Oppumer Bahnhof verändert sein Gesicht. Die Bahnsteige werden barrierefrei umgebaut, Aufzüge werden eingerichtet und auch der Platz hinter dem Bahnhof wird neu gestaltet.

Doch bevor der Bahnhof in neuem Glanz erstrahlt, beginnt für Reisende und Anwohner eine zähe Geduldsprobe. Denn während des Umbaus müssen sie deutliche Einschränkungen hinnehmen.

„Turmbau zu Babel“, so nennen einige Besucher des WZ—Mobils bereits die neue Behelfsbrücke, über die man Gleise und den Ortskern jenseits des Bahnhofs erreichen soll, wenn die Unterführung umgebaut wird. „Zu hoch, zu steil, mit Kinderwagen oder Rollator einfach unbezwingbar“, so der einhellige Tenor bei der mobilen Redaktion. „Musste die Brücke denn so gebaut werden“, fragt die Anwohnerin Käthe Schicks. „Zum Glück muss ich nicht so oft auf die andere Seite.“ Am meisten stören die Seniorin am jetzigen Zustand des Gebäudes die kaputten Treppen der Bahnhofsunterführung.

„Der Umbau ist überfällig. Allerdings ist der Krach an der Bahnhofsbaustelle unerträglich“, sagt Josef Sievers. Die Hauptarbeiten fänden von 22 bis 4 Uhr morgens statt, wenn der Zugverkehr nur eingeschränkt fließt. „Das sind sehr massive Störungen, ich bin deshalb schon mehrmals innerhalb der Wohnung umgezogen“, sagt er. Allerdings ohne dabei die nötige Nachtruhe zu finden. Und die Beschwerdetelefonnummer sei ohnehin nur gut gemeint, nicht gut gemacht. „Die haben da überhaupt keine Ahnung, da fühlt man sich für blöd verkauft“, ärgert sich Sievers. „Wenn das eine Woche lang wäre, würde ich ja nichts sagen, aber ein ganzes Jahr ist schon hart.“ Und auch der Schienenersatzverkehr, der Oppum mit dem Hauptbahnhof verbindet, kommt bei ihm nicht sonderlich gut weg. „Die Einrichtung ist ja löblich. Aber damit erreicht man nie seinen Anschlusszug nach Düsseldorf. Deshalb fährt auch niemand damit“, sagt er.

Karl-Heinz Nicks ist sehbehindert und in der Sachverständigengruppe der paritätischen Wohlfahrtsgruppe tätig. „Endlich fängt der Umbau an, darauf haben wir seit 1992 mit Sehnsucht gewartet“, sagt er. „Für Oppum ist das sehr positiv, denn der Stadtteil ist durch die Bahngleise abgetrennt.“

Erika Freiens ärgert sich darüber, dass an den Baustellen ihrer Meinung nach zu wenig passiert. „Seit drei Monaten Löcher und es tut sich nichts!“ Weder am Bahnhof noch an der gegenüber liegenden Straßenseite, wo die Wohnstätte bauen wird: „Außer Absperrungen ist von den Umbauarbeiten nichts zu sehen und das Gelände verkommt immer mehr zur Müllhalde“, beklagt sie.

Allen negativen Begleiterscheinungen zum Trotz wird der Umbau des Oppumer Bahnhofs von allen Anwohnern, die zum WZ-Bus gekommen sind, begrüßt. Das Ende der Umbauarbeiten, mit dem gegen Anfang Juni 2015 gerechnet wird, sehnen sie dennoch herbei.

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