Operngala mit Jeans und Frack

Prächtig, üppig und heiter — das trifft die Stimmung bei der gleichermaßen unterhaltenden wie gesellschaftlichen Festivität.

Operngala mit Jeans und Frack
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Was für ein schöner Abend: großes Orchester, üppiger Chor und lauter Solisten bei bester Stimme. Das Stadttheater hatte zur Operngala eingeladen und viele Gäste kamen. Mit Fliege oder Schlips, in Abendgarderobe, Cocktailkleid oder Jeans — und die Musiker natürlich allesamt im Frack. Mit dem weitgespannten Programm „Addio — Lebwohl — Adieu. Abschiedsszenen in der Oper“ unterhielten die Niederrheinischen Sinfoniker das ausverkaufte Haus. Conférence: Intendant Michael Grosse. Musikalische Leitung: Generalmusikdirektor Mikhel Kütson.

Der Abschied zog sich als roter Faden durch einen mal heiteren, mal wehmütigen Abend in der Sprache der Musik. Die Komponisten, bis auf Mozart, stammten alle aus dem langen 19. Jahrhundert und haben sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema befasst. „Fallbeispiele des Abschiedsnehmens“, nannte Intendant Michael Grosse den musikalischen Rahmen und verwies auf ein „kleines Jubiläum“. Vor 15 Jahren fand die allererste Operngala statt.

Bei Mozarts „Clemenza di Tito“ brillierte zum Auftakt Eva Maria Günschmann in einer Hosenrolle. James Park vom Opernstudio, dem Nachwuchsforum der Opernsänger, präsentierte mit Schalk und Charme die Rolle des Chateauneuf aus Lortzings „Zar und Zimmermann“. Wie die anderen Nachwuchssänger deutete er an: Die Jugend beherrscht Gesang und Schauspiel gleichermaßen. Wiederzufinden in Mozarts „Cosí“, in der die jungen und frischen Stimmen von Manon Blanc-Delsalle, Amelie Müller, James Park und Sebastian Seitz das Spiel mit der Liebe wiedergaben. Das „Soave sia il vento“, unterstützt vom erfahrenen Andrew Nolen, ist die schönste Arie aus Mozarts Cosí.

Jeder Sänger ist auf seine Weise faszinierend: Die Günschmann kann die Gefühle einer 14-Jährigen ausstrahlen (Jeanne d‘Arc), Dèinyan gelingt die traurige Arie des Fiesco (aus Simone Boccanegra), Sophie Wittes Sopran klingt silberhell.

Janet Bartolova und Debra Hays beherrschen ihr Fach perfekt. Jonannes Schwärsky — Dauergast der Saison — gibt wundervoll einen bärtigen Bass und Michael Siemon kann im Duett, im Solo und als Leader überzeugen. Cordula Werner sprang für eine erkrankte Kollegin ein und war eine samtige Violetta aus Verdis Traviata.

Den großen Applaus der Gäste belohnten alle Sänger und Musiker mit einer schwungvollen Zugabe aus dem zweiten Akt von Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“. Allen Solisten und der ersten Geige dankte Oberbürgermeister Gregor Kathstede mit Blumen. Bei feinen Häppchen, einem Glas Wein und heiteren Gesprächen klang der festliche Abend aus. Die Gala wurde gefördert von Sparkasse, SWK und Cargill.

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