Adolf-Luther-Stiftung Buch klärt über Künstler und ihre Farben auf

Krefeld · Beuys oder Zangs: Jeder hatte eine spezielle Beziehung zur Farbe. Welche, das zeigt der zweite Band zu „Paris – Krefeld“.

Autorin Magdalena Broska (l.) und Mitautorin Susannah Cremer-Bermbach stellen ihr neues Werk vor.

Autorin Magdalena Broska (l.) und Mitautorin Susannah Cremer-Bermbach stellen ihr neues Werk vor.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Yves Klein steht für sein unvergleichliches Blau, das er der Farbe des Himmels über Nizza nachempfunden hat. Das Braun von Joseph Beuys ist legendär, aber weniger himmlisch als vielmehr bodenständig. Es wird als „Fußbodenfarbe“ bezeichnet. Herbert Zangs und Adolf Luther widmeten sich Schwarz und Weiß und behaupteten – zeitweise – den jeweiligen Ton für sich.

In ihrem Buch „Paris – Krefeld II. Jedem Künstler seine Farbe. Beuys-Klein-Zangs-Luther“ hat sich Magdalena Broska im Rahmen eines Forschungsprojekts der Adolph-Luther-Stiftung damit beschäftigt, wie die Künstler „ihre“ Farbe vertraten und verwendeten. Dabei ist die künstlerische Verbindung der genannten vier Künstler recht eng.

Wer das intensive Blau sieht, denkt automatisch an Yves Klein. „Sein Auftritt in Deutschland dauerte vier Jahre, von 1928 bis 1962“, erläutert Broska. „Von seiner Einzelausstellung in der Düsseldorfer Galerie Alfred Schmela im Januar 1957 bis zu der im Krefelder Museum Haus Lange, beim früheren Krefelder Museumsdirektor Paul Wember, im Januar 1961. Klein trug das Konzept der Monochromie nach Deutschland, das ,eine Farbe haben’, das die künstlerische Avantgarde im Rheinland entscheidend inspirierte.“

Der Franzose sei ein entscheidender Impulsgeber für den in Krefeld geborenen Joseph Beuys gewesen, so lautet die These der Herausgeberin, auch wenn sich die beiden nie persönlich begegnet sind. „Dies lässt sich ebenfalls anhand des spezifischen Einsatzes von Farbe bei beiden Künstlern belegen. Beuys hat auf das Blau der Arbeiten von Yves Klein auf die ihm eigene, in seinem Kunstverständnis begründete Art eine Antwort gegeben: mit der Farbe Braun, die seit Anfang der 1960er-Jahre ebenso zu einem Erkennungsmerkmal seiner Kunst wurde, wie die Farbe Blau für Klein. Dies weist auf eine verborgene Verwandtschaft hin.“

Sie dehnt sich auch auf die Krefelder Künstler Adolf Luther und Herbert Zangs und den Verlauf der Entwicklung ihres Werks aus. Broska: „Auch bei ihnen spielten die Farbe und das monochrome Konzept Yves Kleins eine entscheidende Rolle. Der Streit um die Farbe Schwarz, den Luther anlässlich einer Galerieausstellung 1961 mit seinem Krefelder Künstlerkollegen Herbert Zangs führte, wirft ein Licht auf das künstlerische Klima jener Zeit, als die Farbe Erkennungsmerkmal und Ausdruck eines individuellen künstlerischen Konzepts wurde.“

Der Anspruch, eine Farbe für sich zu behaupten, betraf auch Weiß. Herbert Zangs steht mit seinen „verweißten“ Bildobjekten, bei denen sich an mehreren Stellen die Frage nach der Korrektheit ihrer Datierung stelle, bis zum heutigen Tag in der Diskussion. Susannah Cremer-Bermbach hat sich intensiv mit Zangs und seinem Werk beschäftigt. Sie sagt, „dass nach der Entdeckung der ,Verweißung’ nicht wenige Zangs zutrauten, sie zwei Jahrzehnte zuvor geschaffen zu haben, gründet wesentlich in der Person des Künstlers selbst.“

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