Nach Baustopp Neue Ostwall-Passage in Krefeld - Der Endspurt hat begonnen

Krefeld · Das Ende einer großen Baustelle in der Innenstadt ist in Sicht. Die Fassade und der Innenausbau der Wohnstätten-Passage am Ostwall sollen bald fertig sein.

 Mit neuer Baufirma geht die Fassaden-Anbringung beim Ostwall-Quartier nun zügig voran.

Mit neuer Baufirma geht die Fassaden-Anbringung beim Ostwall-Quartier nun zügig voran.

Foto: Bischof/Andreas Bischof

Wenn die neue Ostwall-Passage der Wohnstätte erst einmal fertig ist, wird sie schön. Davon ist Dr. Jutta Ullrich überzeugt. Die Gastroentologin hat mit ihrem Mann Rainer im Februar die neuen Praxisräume am Ostwall 150 bezogen. Gemeinsam mit den SWK, einem Augenarzt, Notar und dem Bekleidungsgeschäft Kik warten sie auf die Fertigstellung – und damit auf das Ende des Drecks, der Anbringung von Hausnummern, Namens- und Praxisschilder und der Vertreibung einzelner Drogen- und Alkoholabhängiger, die in Hauseingängen, Fluren und in der Baustelle abends hinter Ecken und Stapeln hockten. „Ich wünschte mir, dass der Kommunale Ordnungsdienst nicht nur regelmäßig über den Ostwall, sondern auch durch diese neue Passage geht“, sagt Jutta Ullrich.

Auch Thomas Siegert, Geschäftsführer der Wohnstätte und Bauherr der Passage, sieht das mit Sorge. „Zwei Punkte kommen da zusammen: Vor anderthalb Jahren die beginnende erste Verdrängung der Drogen- und Alkoholabhängigen vom Theaterplatz in die Innenstadt und nun durch das Abstandsgebot in der Corona-Krise die weitere Verdrängung und Vereinzelung.“ Es sei ein schwieriges Thema und Handeln im öffentlichen Raum eingegrenzt. Die Wohnstätte überlege, die als freie Eingänge geplanten Türen zu den Arztpraxen nachträglich mit Schloss und Klingelanlagen auszustatten.

Seit März gehen die Arbeiten an der hellen Fassade nun zügig voran. „Es gab im Winter Schwierigkeiten bei der Anbringung der Keramik-Tafeln, wir haben gehandelt, und einen neuen Unternehmer beauftragt“, nennt Siegert Gründe für die Verzögerung. Die Tafeln seien zwischendurch eingelagert gewesen. „Jetzt geht es wesentlich zügiger mit der Fassade voran und parallel dazu findet der Innenausbau statt.“ Auf die baulichen Verzögerungen hat die Wohnstätte reagiert und den Mietern laut Siegert Mietminderungen zugesprochen.

Wohnstätte erhofft sich auch neue Impulse fürs Behnisch-Haus

Trotz der Corona-Krise sind in der Ostwall-Passage fast alle Einheiten inzwischen vermietet. „Rafael Sancillo hat das 600 Quadratmeter große Lokal angemietet und ist derzeit mit dem eigenen Ausbau beschäftigt“, so Siegert. Noch im Sommer wolle er aller Voraussicht nach eröffnen.

Auch für das zweite Lokal sei die Wohnstätte mit einem Gastronomen schon länger im Gespräch. Die Covid-19-Pandemie mit Hygienevorschriften, Abstandsregeln und zu erwartenden eingeschränkten Umsätzen erhöhe allerdings das derzeitige Risiko für Selbstständige. „Sie wollen Sicherheit haben, für die Situation, dass sie wegen einer neuen zweiten Infektionswelle nicht öffnen können“, beschreibt Siegert einen wesentlichen Punkt der Gespräche. Er ist zuversichtlich, dafür vertraglich eine Lösung zu finden. Wenn der Vertrag unterschrieben ist, will er den Namen des Pächters nennen.

Mit dem Mix in der Passage ist Siegert sehr zufrieden. Im Februar hat der Textildiscounter Kik seine Filiale am Ostwall, neben dem SWK-Kundencenter, eröffnet. Das Unternehmen war bereits Mieter an gleicher Stelle, als die Wohnstätte die alte Immobilie samt Gelände kaufte. Mit langfristigem Mietvertrag ist Kik deshalb auch Ankermieter in der neuen Ostwall-Passage. Die 500 Quadratmeter große Verkaufsfläche erstreckt sich auf Erd- und Untergeschoss.

Fünf der sechs loftähnlichen Wohnungen sind teils vermietet, teils als Eigentumswohnungen verkauft. „Eine Penthouse-Wohnung haben wir noch frei, der Interessent ist wegen der Corona-Krise abgesprungen“, sagt Siegert. Die Nachfrage nach solchen neuen, modernen Wohnungen in Krefeld sei jedoch hoch und deshalb glaubt er nicht an einen längeren Leerstand. Im Juli wird auch das letzte Stück der Teerstraße auf der Petersstraße zum Schutz des Pflasters verschwinden. Dann, so hofft er, wird es auch neue Impulse für das gegenüberliegende, derzeit im Erdgeschoss leerstehende Behnisch-Haus geben.

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