Ausgrabung : Neue Gräber in Gellep gefunden
Die Hafen-Ansiedlung des Unternehmens GoodMills ist für 2018 geplant. Die Investoren haben das Museum Burg Linn beauftragt, das Gelände vorher zu untersuchen.
Krefeld. Ganz langsam läuft der Schweiß an der Schläfe hinunter. Selbst die Kopfbedeckung kann das nicht verhindern. Kein Wunder, scheint die Sonne doch unerbittlich vom wolkenlosen Himmel herab. Sebastian Knura zieht kurz sein Kappi ab, wischt sich das salzige Nass von der Stirn und macht dann mit seinen Messungen weiter. Denn auf dem angrenzenden Gelände der römischen Siedlung Gelduba gibt es bei der aktuellen Ausgrabung des Archäologischen Museums noch viel zu tun.
Nachdem im März bekannt wurde, dass die österreichische GoodMills Group ab 2018 an dieser Stelle die größte Getreidemühle Europas bauen lassen möchte (siehe Infokasten), fing im April ein zehnköpfiges Team um den Stadtarchäologen Hans-Peter Schletter im römisch-fränkischen Gräberfeld sowie im Bereich der römischen Siedlung Gelduba mit den Grabungen auf dem 3,7 Hektar großen Areal an (entspricht einer Fläche größer als fünf Fußballfelder). Hierbei handelt es sich zur Zeit um eine der größten archäologischen Grabungen in der Geschichte des Museums. Was die Archäologen fanden, überraschte sie, denn eigentlich hatten sie dort mit keinen Funden gerechnet, wie Jennifer Morscheiser nun bei der offiziellen Vorstellung erzählte.
Unter der Erde kamen die ältesten Gräber des Gelleper Gräberfeldes sowie zahlreiche Gebäudereste des römischen Vicus — einer kleinen römischen Zivilsiedlung, die meist an ein römisches Militärlager angeschlossen war — zum Vorschein. Auch Befestigungsgräben und vier Pferdeskelette aus der sogenannten Bataverschlacht (69 n. Chr.) wurden gefunden.