Nazi-Terror: Bustour zu „braunen Flecken“

Die SPD-Arbeitsgemeinschaft „60plus“ lädt zu einer alternativen Stadtrundfahrt zu historisch belasteten Orten.

Krefeld. Üblicherweise werden auf Stadtrundfahrten die Prachtstraßen, die schönsten Gebäude und bedeutenden Plätze gezeigt. Auf der alternativen Stadtrundfahrt, die die SPD-Arbeitsgemeinschaft "60plus" am kommenden Mittwoch anbietet, wird das Gegenteil geschehen: Auf einer Bustour werden die (historisch) hässlichsten Orte Krefelds vorgestellt, jene, die durch den Nazi-Terror vorbelastet sind. Und "braune Flecken" gab es in der Seidenstadt einige.

"Wir dürfen nicht vergessen", sagt Willi Claessen. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft meint: "Wir wollen an die schlimmen Dinge, die hier passiert sind, erinnern, damit die Demokratie schützen und für Toleranz eintreten."

Der Bus startet um 14 Uhr am Parteibüro Südwall und macht erste Station an der Lindenstraße, , wo sich die NPD vor kurzer Zeit ein Haus kaufen wollte, um dort einen Parteistandort zu errichten.

Auf der Peters-/Ecke Marktstraße geht es zum Mahnmal "An der alten Synagoge". Das jüdische Gotteshaus wurde in der Reichspogromnacht angezündet.

"Diese Fahrt ist kostenlos und für jedermann möglich, man muss nicht in der Partei sein", sagt Claessen. "Es geht uns auch darum, den einen oder anderen, der sich nach rechts verirrt hat, zurückzuholen."

Am ehemaligen Gewerkschaftshaus an der Blumentalstraße ist die Gedenktafel an die Opfer des Nationalsozialismus Zwischenstation, am Bismarckplatz 32 wird ebenso am ehemaligen Kreissitz der NSDAP Halt gemacht wie beim Sitz der Gestapo an der Uerdinger Straße 62.

"Wir wollen die Teilnehmer wachrütteln. Aktuelle Geschehnisse zeigen, dass auch nach 60Jahren immer wieder rechtsextreme Gefahren aufkommen", sagt Claessen, der sich besonders freut, dass sich auch einige jugendliche Mitfahrer angekündigt haben.

"Wir fahren noch mehr Stationen an. An jeder werden wir einiges Informatives und bisher Unbekanntes erzählen", sagt Claessen. Er freut sich auf Zusagen weiterer Teilnehmer unter Ruf 319630.

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