Nah am kaputten Oppumer Kirchturm

In Abstimmung mit dem Denkmalschutz soll die Sanierung bis zum Patronatsfest am 28. August fertiggestellt sein.

Nah am kaputten Oppumer Kirchturm
Foto: Dirk Jochmann

Oppum. Aus der Nähe sind die Schäden am Turm der Kirche zu den heiligen Schutzengeln besonders gut zu sehen: Lose Steine wackeln im Gesims, die Fugen bröckeln und der Naturstein zeigt Risse, durch die Feuchtigkeit dringt. Knapp zehn Arbeiter der verschiedenen Gewerke — wie Zimmermänner und Steinmetze — sind an diesem Morgen emsig bei der Arbeit. Die WZ-Mitarbeiter, die mit dem Außenaufzug über 40 Meter hoch nach oben gefahren sind, sehen in luftiger Höhe, sozusagen über den Dächern von Oppum, was gemacht wird.

Gemeinsam mit Pfarrer Hans Russmann, Moderator der Seelsorge, dem Kirchenvorstandsvorsitzenden Ralph Hoeppner und Aufzugfahrer Patrick Looser geht es vorbei am Portal und Glockenstuhl hinauf dorthin, wo sich bis vor einigen Wochen die blau-weißen Zifferblätter der Uhr befanden. Jetzt klaffen an allen vier Seiten riesige Löcher. „Die Uhr-Teile werden derzeit in Hamburg aufgearbeitet“, berichtet Heppner. „Alles geschieht in genauer Abstimmung mit dem Denkmalschutz.“

Auf der Fahrt nach oben fallen Nischen im Mauerwerk auf; die Steine haben auch unterschiedliche Farben. „Hier waren früher, an allen vier Seiten, kleine Türmchen angebracht. Sie sind irgendwann in schlechter Arbeit beseitigt worden. Da hat der Denkmalschutz vergangener Zeiten nicht richtig aufgepasst. Wir können sie nicht wieder herstellen, das würde den Kostenrahmen sprengen.“

Die Finanzen sind überhaupt ein Problem: 505 000 Euro soll die komplette Sanierung des Kirchturms kosten. Hoeppner: „Mit 20 Prozent der Kosten ist das Gerüst das Teuerste. Von der Gesamtsumme trägt das Bistum 60 Prozent. 181 000 Euro müssen wir selbst finanzieren.“ 120 000 Euro kommen aus den Haushaltsmitteln der GdG St. Augustinus, zu der die Schutzengelkirche gehört. „Bleiben 60 000 Euro, die wir durch Spenden hereinbekommen müssen, von Menschen, die einen Sinn für Kirche besitzen“, erklärt Russmann. „Deshalb haben wir einen Kirchbau-Verein gegründet, den zweiten nach dem Krieg. Hier kann jeder einzahlen, was er möchte. Wir möchten aber gerne Dauerspender finden, um Pflege, Unterhalt und Ausstattung des Oppumer Denkmals beständig zu fördern.“

Hoeppner ergänzt: „Die Kirche von 1899 wird älter, die Kosten der Instandsetzung nicht geringer.“ Das wird an den Sandsteinen, die die Öffnungen des Turmes einrahmen, ersichtlich. Einzelne haben sich verschoben, andere bröckeln und wieder andere können sogar mit den Händen aus dem Mauerwerk genommen werden. Hermann Warkentin füllt in mühevoller Kleinarbeit Kleber zwischen die Steine, damit sie nicht mehr verrutschen. Danach wird verfugt.“ Bei der näheren Betrachtung sind größere Teile des Mauerwerks beschädigt, als erwartet. Auch die Dachkonstruktion muss verbessert werden. Zimmererarbeiten werden an der Holzkonstruktion des Turmhelmes nötig. Denn dort ist der Einbau von Arbeitsbühnen ebenso wichtig wie Veränderungen am Laufsteg oberhalb des Glockenstuhls, um sichere Aufstiegsmöglichkeiten von der Glockenkammer bis zur Spitze für regelmäßige Wartung und Kontrolle zu gewährleisten.

Wenn alles so gut läuft wie bisher, soll der Kirchturm zum Patronatsfest, dem Namenstag des heiligen Augustinus, am 28. August, fertig sein. Wir werden den Namenpatron und den Kirchturm mit einer heiligen Messe feiern. Und am ersten Septemberwochenende wollen die Schützen vor dem entrüsteten Gebäude zu ihrem Fest paradieren.

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