Silvester : Nach Feuer-Katastrophe: Krefeld trauert um die gestorbenen Tiere
Krefeld Das Unglück, das mehr als 30 Tiere das Leben kostete, berührt Tausende. Vor dem Zoo drücken zahlreiche Menschen ihr Mitgefühl aus, nehmen auch unter Tränen Abschied und tauschen sich über Erinnerungen aus. Der Leiter des Tierparks erklärt, was das Geschehene für seine Mitarbeiter bedeutet.
Die Anteilnahme nach dem verheerenden Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos ist riesig. Mit Bestürzung haben Bürger, Vereine und Institutionen auf den Brand, bei dem in der Silvesternacht mehr als 30 Tiere gestorben sind, reagiert. „Unbeschreiblich, was da passiert ist“, sagt Tanja Koenders aus Krefeld-Oppum vor dem Zoo. Gerade hat sie eine Kerze aufgestellt.
Die Fahnen des Krefelder Zoos hängen an diesem Neujahrstag auf halbmast, immer mehr Menschen kommen, um Kerzen anzuzünden, selbstgemalte Bilder abzulegen und der mehr als 30 verstorbenen Tieren zu gedenken, die im Affentropenhaus durch die Flammen getötet wurden. Unter den Trauernden sind zahlreiche Eltern mit ihren Kindern. „Von Romy für die Affen“ steht auf einer Zeichnung mit Herzen. „Schlaft gut im Himmel“ ist auf einer anderen zu lesen. Eines von zahlreichen Grablichtern stellt Rainer Frohwerk auf dem Platz vor dem Eingang zum Zoo ab.
„Wir waren Sonntag noch mit der Enkelin hier“, erklärt der 58-Jährige. Er habe den Tierpark schon als Fünfjähriger besucht. Nun wolle er sich gar nicht ausmalen, wie die dort untergebrachten Affen gestorben sind. Auch Christian Frohwerk kennt den Zoo seit frühester Kindheit. Von dem zerstörerischen Brand habe er noch „beim Feiern“ in der Silvesternacht erfahren. Damit sei die Party für ihn vorbei gewesen. Das „tragische Unglück“ tue ihm „brutal leid“ für die Tiere und die Mitarbeiter des Zoos, die sie betreut haben.
Besucher erinnern sich an Momente im Affentropenhaus
Das 1975 erbaute Affenhaus sei für Frohwerk auch als Kind ein Highlight des Zoobesuchs gewesen. Der 33-Jährige erinnert sich an ein Foto, dass ihn vor einem Gehege zeigt, auf der anderen Seite habe ein Affe gestanden und ihn angeschaut. Ähnliche Erinnerungen an die nächsten Verwandten des Menschen haben viele. Ihren sieben Jahre alten Sohn habe es zum Zoo gezogen, erklärt eine Mutter. Und: Das Affenhaus sei ein Teil der eigenen Kindheit gewesen. Senior-Gorilla Massa habe sie noch bildlich vor Augen. Es sei schwer darüber zu reden, ohne dass die Tränen kommen, sagt die Frau, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte.
Überwältigend ist auch die Anteilnahme, die den Krefelder Zoo über das Internet erreicht. Ein Facebook-Beitrag über die Brand-Katastrophe habe bis Mittwochnachmittag rund eine Million Nutzer erreicht, erklärt ein Mitarbeiter des Zoos. „Wir bedanken uns auf diesem Weg für die überwältigende Welle an Mitgefühl und Hilfsangeboten, die uns auf allen Kanälen erreichen. Das trägt unsere Mitarbeiter. Wir danken auch für die Solidarität in den sozialen Netzwerken. Wir lesen alles, aber schaffen es noch nicht, darauf zu antworten“, heißt es auf der Internetseite des Zoos.