Schule 112 Kinder erhalten individuelle Förderung

Krefeld · Große Teile der Kinder sind an ihre Lern- und Belastungsgrenze gekommen. Der Psychologische Dienst der Stadt bietet in den Sommerferien eine Lernwerkstatt an.

 Thomas Brück arbeitet beim Psychologischen Dienst.

Thomas Brück arbeitet beim Psychologischen Dienst.

Foto: Werner Dohmen

Freitagmittag: Mia strahlt, winkt noch einmal und läuft zu ihrer Mutter. „Es war so schön“, berichtet sie begeistert. Ihre Mutter freut sich mit und für Mia. Die letzten Wochen und Monate im Schuljahr waren sehr anstrengend und belastend für die gesamte Familie: Homeschooling, Wechselunterricht, fehlende soziale Kontakte. Mia tat sich schwer, diese Situation zu verkraften. Ihre schulischen Probleme wurden größer, sie hatte kaum noch Kraft, tagtäglich Arbeitsblätter zu bearbeiten, und zog sich immer mehr in sich zurück. Schule war „doof“ für sie und das Lernen ebenfalls. Die Konflikte mit der Mutter häuften sich. Dann hörte diese vom Angebot der Lernwerkstatt des Psychologischen Dienstes der Stadt Krefeld und meldete ihre Tochter an. Dass diese so begeistert davon sein würde, hatte sie kaum zu hoffen gewagt.

„Bedingt durch die Corona-Pandemie haben auch die Krefelder Schüler mehr als ein Jahr lang mit sehr unregelmäßigem Unterricht, hauptsächlich im Rahmen des Homeschoolings, leben müssen. Große Teile der Kinder sind an ihre Lern- und Belastungsgrenze gekommen. Insbesondere Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind betroffen. Lücken im Lernstoff und psychische Belastungen bis hin zur Schulmüdigkeit sind die Folge“, berichtet Thomas Brück vom Psychologischen Dienst der Stadt. Seine Kollegin Birgit Ogger ergänzt: „Uns war es wichtig, den Kindern der Stadt ein Angebot zu machen, mit dem sie einerseits ihre Lerndefizite aufholen können und andererseits wieder in Kontakte mit anderen Kindern kommen, Spaß am Lernen zurückgewinnen und sich ernst genommen fühlen.“

Die Lernwerkstatt des Psychologischen Dienstes der Stadt Krefeld entschloss sich, in den Sommerferien ein attraktives Lern- und Förderprogramm zu initiieren. Über die gesamte Ferienzeit haben Kinder die Möglichkeit, wahlweise eine Woche oder zwei Wochen lang täglich eine zweistündige kostenlose Förderung zu bekommen.

Nach vier Wochen ist das Resümee sehr positiv. Innerhalb kürzester Zeit waren alle Plätze ausgebucht. 112 Kinder werden von insgesamt 17 Förderkräften einzeln oder in Zweiergruppen unterstützt.

Hierbei stehen zwar individuell auf die Kinder abgestimmte Lerninhalte im Vordergrund, das Lernen erfolgt jedoch sehr spielerisch, im Tempo und nach den Bedürfnissen der Kinder. Neben Mathematik und Deutsch stehen auch Bewegung, Gespräche und soziale Kontakte auf dem Programm.

Dass das Angebot für die Familien kostenlos bleiben konnte, ist dem finanziellen Engagement der Kommunalen Präventionsketten Krefeld zu verdanken. Durch eine gute Kooperation mit der Buchenschule und der Josefschule kommen überwiegend Kinder aus sozial benachteiligten Familien in den Genuss der Förderung, grundsätzlich steht sie jedoch allen Kindern offen. Birgit Ogger und Thomas Brück sind sich einig: „Es war zwar sehr viel Arbeit, innerhalb weniger Wochen die Organisation dieses Angebotes auf die Beine zu stellen, aber für die positiven Rückmeldungen der Kinder und ihrer Familien hat es sich gelohnt.“

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