Spieleaktion Mobifant ist spielerisch politisch

Offene Jugendarbeit: Seit Jahrzehnten fährt das Spielmobil zu den Orten, an denen Kinder spielen.

Stadtteile. Richtig spielen will gelernt sein. Die Spielaktion „Mobifant“ hilft dabei, dass es klappt. Denn diese Art der Tätigkeit sorgt dafür, dass die Kleinen ihre motorischen, sozialen und emotionalen Fähigkeiten auf- und ausbauen.

„Mobifant“, die „Mobile Fantasie“, wächst kontinuierlich. Ihre Mitarbeiter besuchen die Kinder dort, wo sie sich aufhalten, und spielen mit ihnen. Sie ist ein mobiles Angebot im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit. „Die Aktion entstand in den 80er Jahren in Hüls, aus einem bürgerschaftlichen Engagement heraus“, erzählt Thomas Jansen, Sozialpädagoge und Abteilungsleiter der Maßnahme. „Abiturienten hatten bei der Ferienunterhaltung mitgeholfen und fanden, dass es gut sei, auch über diese Zeit hinaus Spiele anzubieten.“

Kurzerhand beschafften sie sich einen Bauwagen, fanden einen Bauern, der seinen Trecker davor spannte, und los ging es zu den Spielplätzen in Krefeld. „Die Stadtväter fanden das Konzept richtig gut, das Jugendamt unterstützte bald, Spielräume für Kinder zu schaffen, und übernahm die Trägerschaft.“

1998 hat die Stadt sie wieder abgegeben, das Trägerwerk für kirchliche Jugendarbeit übernahm. Damals trat Lukasz Ratajczak in Aktion, ein Mann, den wohl jedes Kind kennt und der die Aktion weiter ausbaute und auf einen modernen Stand brachte. Er ist jetzt der kreative Kopf von „Kreta“, der Etage für Aktionen und Projekte des Trägerwerks. 2013 übernahm Jansen.

Da war der erste Bauwagen längst Geschichte. Ein neuer rollte zu den Spielplätzen und mit der Flüchtlingswelle wurde ein weiterer angeschafft. Jansen: „Da hatten wir unser Angebot schon auf Projekte zur politischen Bildung ausgebaut.“ Mit der Bezirksjugendpflege sei dann schnell klar gewesen: „Wir müssen etwas machen, mit den Flüchtlingskindern, denn jedes Kind hat das Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung. Die Stadt, genauer das Sozialamt, hat uns durch Fördergelder unterstützt, der neue Bauwagen wurde zum ,Demokratiebauwagen‘.“ Mit ihm ging es zu den Flüchtlingsunterkünften.

„Wir waren zeitnah dabei und haben unsere Einsätze von rund 40 Wochen um weitere 24 Tageseinsätze im Jahr erweitert. Auch hier lag die Zielgruppe — genauso wie auf den Spielplätzen — bei Kindern zwischen vier und dreizehn Jahren. Dieses Bildungsangebot fahren wir heute noch, beispielsweise am Siemesdyk.“

Zu den Flüchtlingsspielaktionen werden Theatergruppen aus Nordrhein-Westfalen eingeladen, die mit „Hans im Glück“ oder „Das tapfere Schneiderlein“ Kindertheater anbieten. Hier werden Sprache, Kultur und Pädagogik zusammengeführt, erklärt der Sozialpädagoge. Es gebe außerdem Angebote vom Kresch-Theater. „Wir leisten viel Integrationsarbeit.“

Bei den Kindern auch auf Krefelds Spielplätzen sei es stets wichtig, eine gute Grundstimmung, eine angenehme Spielatmosphäre zu schaffen. „Oft mussten wie zuerst festgefahrene Streitereien der Mädchen und Jungen schlichten. Dann haben wir erfahren, dass viele hungrig kamen. Die haben wir zuerst abgefüttert.“ In diesem Jahr wurde der vierte, leuchtend rote Bauwagen angeschafft. Er kommt beim Stadtfest Fischeln open zum Einsatz. Auch in Kooperation mit dem Jugendbeirat zur „U18-Wahl“. Da fahre der Bauwagen wieder auf der politischen Schiene, erläutert Thomas Jansen.

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