Mit weißem Kittel, roter Nase und viel Humor

Eckart von Hirschhausen ist im Seidenweberhaus mit dem Kabarett-Ehrenpreis „Krefelder Krähe“ ausgezeichnet worden.

Mit weißem Kittel, roter Nase und viel Humor
Foto: Dirk Jochmann

Der Preisträger ist ein Tausendsassa amüsanter Unterhaltung und hat sich den Ruf des humorvollsten Doktors der Nation, mit der Moderation diverser TV-Shows, erworben. Dem Mediziner und Wissenschaftsjournalisten gelingt es immer wieder, seinem Publikum das ernste Gebiet der Gesundheit unverkrampft und lustig nahezubringen. „Lachen ist ein wunderbares Schmerzmittel“, sagte er am Montagabend im voll besetzten Seidenweberhaus. Dort erhielt er von Laudator und Krähenvater Jochen Butz den mit 10 000 Euro dotierten Ehrenpreis „Krefelder Krähe“ mitsamt dem fünf Kilo schweren Vogel aus Bronze — dem Namensgeber Krefelds.

Butz, Initiator des Preises und des Krefelder Kabarett-Ensembles „Die Krähen“, präsentierte einen Auszug aus Hirschhausens Bühnen- und TV-Karriere, in der dieser als Moderator, Zauberkünstler, Schriftsteller und nicht zuletzt als komödiantischer Kabarettist für Medizin brilliert und damit ein neues Genre geschaffen hat. Sein Motto: Humor hilft heilen. „Wer ihn nur aus dem Fernsehen kennt, kennt ihn nicht richtig“, sagte Butz. Denn mit der Stiftung „Humor hilft heilen“ wirkt Hirschhausen auch hinter den Kulissen.

Gefördert werden Clowns, Ärzte und Pflegekräfte, um die Stimmung in Krankenhäusern froher zu gestalten, speziell auf Kinder- aber auch auf Palliativstationen. Übrigens wurde Hirschhausen 2009 in Krefeld zum Krawattenmann des Jahres gewählt und bis zum Galaabend mit keiner Krawatte mehr gesehen, was er auf seine ureigene Art kommentierte: „Wird denn ein Mann glaubhafter, nur weil er seine Sauerstoffzufuhr ins Gehirn zwanghaft drosselt?“

Seine Popularität verdankt er seinem lockeren Umgang mit unpopulären Themen, die er geistreich, zumeist humorvoll, mitunter auch ernst, jedoch stets locker und leicht verständlich aufbereitet. „Kann man sich öfter als einmal totlachen?“, fragte er — und empfahl, einen Eingriff erst dann durchführen zu lassen, wenn der Mediziner diesen auch bei seinen nächsten Angehörigen befürworten würde. Im Duett mit Kabarettist Lars Redlich am Klavier, dem Nachwuchskrähen-Gewinner des Vorjahres, zeigte Hirschhausen seine Vielfalt und seine besinnliche Seite — etwa bei einem Lied von Hans-Dieter Hüsch, dem niederrheinischen Kabarettisten mit einem Herz für gefallene Charaktere. Und während er über das Leben philosophierte, verblüffte er das Publikum mit Zauberstücken, in dem er fingerfertig ein Seil in Stücke zerlegte und wieder zusammensetzte.

Der Auftritt Hirschhausens war der Höhepunkt einer humorvollen Gala, der ein unterhaltsames Rahmenprogramm vorausging. Weitere Highlights waren die Kabaretteinlagen von Lars Redlich und Roman Weltzien (Platz 2), den letztjährigen Gewinnern der Nachwuchskrähe. Redlich begeisterte mit beeindruckender Bühnenpräsenz in Form von Schauspiel, Tanz, Gesang und Spiel an Klavier und Gitarre. Top: seine Interpretation des letzten Sommerhits „Despacito“.

Krähen-Chef Stefan Erlenwein, der als Moderator durch den Abend führte, beschrieb den Auftritt treffend mit „weit mehr als Nachwuchs“. Auch Weltzien überzeugte mit Wortwitz aus Politik, Alltag und Lokalkolorit. „Ich bin 38 Jahre ohne Krefeld ausgekommen und dann war ich dreimal in einem Jahr hier.“

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