Mit faulen Belegen den Staat geprellt

Kaufmann und Steuerberater auf Anklagebank.

Krefeld. Steuerhinterziehung von 1,4 Millionen Euro wirft die Staatsanwaltschaft einem türkischstämmigen Geschäftsmann aus der Immobilienbranche vor. Sadik D., auch Funktionär in einem Krefelder Sportverein, soll von 2005 bis zu seiner Verhaftung im Dezember 2009 Vermittlungsprovisionen und Renovierungskosten von der Steuer abgesetzt haben, für die keine oder nur teilweise Leistungen erbracht worden sind.

Er selbst räumt ein, durch überhöhte Rechnungen von Strohmännern seinen Gewinn an Immobiliengeschäften maximiert oder Schwarzgeldzahlungen neben dem offiziellen Kaufpreis für ein Mehrfamilienhaus ausgeglichen zu haben - allerdings in viel geringerem Umfang.

Wegen Beihilfe mitangeklagt vor der 2. großen Strafkammer ist D.’s Steuerberater B., gegen den ein Berufsverbot verhängt worden ist. Aydin Y. ist bereits am Donnerstag zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt worden. Er war voll geständig, die Schadenssumme kleiner: Y. hat den Fiskus "nur" um 200 000 Euro geprellt.

Bei den Immobilien-Deals sollen irakische Hartz-IV-Empfänger aus dem Rhein-Ruhr-Raum als Vermittler aufgetreten sein. Sie beschafften potente Kunden, die allerdings weniger eine Wohnung oder ein Haus wollten als vielmehr ein Darlehn, dass sie von einer Bank so nicht bekamen. Den Instituten wurde ein Immobilienwert von beispielsweise 100 000 Euro vorgegaukelt, tatsächlich gezahlt wurden aber nur 70000. Die Differenz steckten sich die Käufer cash in die Tasche.

Wenig glaubwürdig erschien am Freitag ein libanesischer Zeuge aus Duisburg, der selbst mehrfach seinen Firmenstempel auf Belege für Sadik D. gedrückt hatte. Er habe nur für sich ein Darlehen bekommen wollen.

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