Krefelder Zoo Mit der Bürste ins Pinguinbecken (mit Video)

Taucher müssen regelmäßig die Anlage im Krefelder Zoo reinigen. Unter anderem bis zu 100 Kilogramm Algen werden entsorgt.

Krefeld. Im Pinguinbecken des Krefelder Zoos wuchern die Algen. Um dem Wachstum Einhalt zu gebieten, müssen Taucher regelmäßig unter Wasser Unkraut jäten. „Vor gut zwei Jahren ist der Zoo auf uns zugekommen“, erinnert sich Christiane von den Berg, Tauchlehrerin im Abc-Tauchparadies. Zusammen mit Arnd Peters koordiniert sie die Reinigungstauchgänge. Bewaffnet mit Kescher und Bürste tauchen die Männer und Frauen ab. Die Pinguine bleiben während dieser Zeit im Becken und freuen sich über den ungewöhnlichen Besuch. „Das macht schon Spaß, weil die Pinguine sehr neugierig sind. Manchmal kommen sie auch an und klauen die Bürste oder knabbern an den Taucherflossen“, erzählt Ralf Neuhaus, der auf 25 Jahre Taucherfahrung zurückblickt.

Je nach Jahreszeit wachsen die Algen unterschiedlich schnell. Aus diesem Grund ist auch die Reinigung des Beckens nicht immer gleich oft nötig. „Im Sommer kommen wir mindestens einmal in der Woche vorbei, im Winter nur einmal im Monat“, erzählt von den Berg. Wenn das Wasser im Sommer warm ist, vermehren sich die Algen explosionsartig. Bis zu 100 Kilogramm Grünzeug fischen die Taucher dann aus dem Becken. „Die Pinguine tun ihr Bestes dazu mit ihrem Guano“, sagt der Taucher Andreas Hochhäuser. Der Pinguinkot dient den Algen als Nährstoffquelle.

Putz-Aktion bei den Pinguinen
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Putz-Aktion bei den Pinguinen

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Jetzt im Herbst ist das Algenproblem aber deutlich geringer. In der Schubkarre des Taucherteams liegen höchstens 20 Kilo Algen.

An den Tauchgängen im Pinguinbecken darf sich grundsätzlich jeder volljährige Taucher beteiligen. Viel gibt es dabei nicht zu beachten. „Tauchtechnisch ist das natürlich nicht besonders anspruchsvoll, aber dafür kann es anstrengend sein“, sagt Neuhaus.

Umziehen können sich die Taucher in der Futtermeisterei, wo das Futter für die verschiedenen Tiere im Zoo vorbereitet wird. Dort gibt es auch Duschen und Umkleidekabinen. Für ihren Service werden die Taucher nicht bezahlt. „Das ist ein Geben und Nehmen. Der Zoo ist froh, wenn wir kommen, und wir freuen uns immer auf die Aktion“, sagt von den Berg.

Nach der Reinigung dürfen die Taucher die Pinguine dann noch füttern. Auch an diese Prozedur sind die Tiere gewöhnt, von Scheu keine Spur. Um an den Fisch zu gelangen, steigen die Tiere den Tauchern auch gerne einmal auf die Füße.

Nicht nur die Taucher kommen in direkten Kontakt mit den Tieren. Auch die Besucher können durch das Gehege gehen. Über das Becken führt eine Holzbrücke, und ein Schild warnt vor Pinguinen, die den Weg kreuzen könnten. „Viele Taucher kommen immer wieder, es haben sich schon einige Freundschaften gebildet“, erzählt von den Berg. Der Spaß stehe bei der Aktion ganz klar im Vordergrund. „Wir wollen, dass sich die Pinguine wohlfühlen“, sagt Neuhaus.

Die Humboldt-Pinguine kommen ursprünglich aus Chile, weshalb sie gut mit dem Wetter hierzulande klar kommen. „Das Becken ist sehr artgerecht angelegt. Auch in der Natur leben die Tiere in Höhlen“, weiß von den Berg. Neben der Höhlenlandschaft und dem Becken steht den Pinguinen im Krefelder Zoo auch noch ein Wärmeraum zur Verfügung.

Weil das Becken aus echtem Stein besteht und einen Sandboden hat, wäre es nicht möglich, die Algen mit einem Roboter oder Reinigungsgerät zu entfernen. Das erhöht zwar den Reinigungsaufwand, aber dafür fühlen sich die Pinguine eben auch wie zuhause und nicht wie in einem Schwimmbad oder Aquarium.

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