Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach Täter aus Krefeld und Viersen sollen Kinder zum Missbrauch ausgetauscht haben

Krefeld · Der Missbrauchsfall von Bergisch Gladbach nimmt immer dramatischere Dimensionen an. Ein Krefelder und ein Viersener sollen Kinder untereinander getauscht haben. Man befürchte zudem, dass weitere Täter noch aktiv sind.

 Der neue Kindesmissbrauchsfall in NRW nimmt immer größere Dimensionen an. Neun geschädigte Kinder sind inzwischen bekannt.

Der neue Kindesmissbrauchsfall in NRW nimmt immer größere Dimensionen an. Neun geschädigte Kinder sind inzwischen bekannt.

Foto: picture alliance/dpa/Silvia Marks

Der neue Missbrauchsfall von NRW nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Nach gesicherten Informationen des WDR aus Ermittlerkreisen sollen sich ein mutmaßlicher Täter aus Krefeld und ein weiterer Beschuldigter aus Viersen die Opfer gegenseitig zugeführt haben, um sie zu missbrauchen. Das gehe aus Aussagen eines 38-jährigen Verdächtigen aus Krefeld hervor, berichtet Welle Niederrhein, die sich auf mehrere Medien wie den WDR und die Rheinische Post beruft.

Der 38-jährige Krefelder soll sich nicht nur an seiner eigenen Tochter, sondern auch an der Nichte eines Komplizen aus Viersen vergangen haben. In der Nacht zu Mittwoch hatten die Ermittler den Viersener bei Verwandten in Aachen festgenommen.

Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den Mann aus Viersen beantragt. Der Verdächtige aus Krefeld sitzt bereits in Untersuchungshaft. NRW-Innenminister Reul hat inzwischen die Ermittlungsgruppe von 130 auf mehr als 200 Beamte aufgestockt. Es gibt bisher sechs Tatverdächtige. Außerdem wurden mittlerweile neun Opfer ermittelt.

Polizeipräsident Uwe Jacob hatte am Mittwoch gesagt, dass es wahrscheinlich weitere Opfer und Täter gebe. Die bisher sechs Festgenommenen hätten in Chat-Gruppen mit rund 1800 Mitgliedern kinderpornografische Fotos ausgetauscht.

Hinweise auf mögliche Ermittlungspanne

Bei den Ermittlungen zum neuen Missbrauchsfall in NRW haben die Behörden offenbar Fehler gemacht. Die Rheinische Post berichtet, die Polizei habe der Staatsanwaltschaft Kleve schon im Juni Akten über einen mutmaßlichen Täter im Großraum Wesel gegeben. Damals sei aber keine Hausdurchsuchung angeordnet worden, heißt es.

Bei dem Verdächtigen soll es sich den Angaben zufolge um einen Soldaten handeln. Der Mann war erst Ende Oktober festgenommen worden, nachdem er im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Kinderpornofall von Bergisch Gladbach ins Visier der Kölner Staatsanwaltschaft geraten war. Jetzt steht die Frage im Raum, ob der Täterring früher hätte enttarnt werden können. Die Staatsanwaltschaft Kleve wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern.

Bisher gibt es sechs Verdächtige, die ihre eigenen Kinder beziehungsweise Stiefkinder schwer sexuell missbraucht haben sollen. Darunter auch die beiden festgenommenen Männer aus Krefeld und Viersen.

(red)
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