Missbrauch: Zeugen machen sich schwere Vorwürfe

Im Prozess um den Missbrauch von drei Kindern soll am Donnerstag das Urteil gesprochen werden.

Krefeld. Im Nachhinein kommt einem die eine oder andere Sache manchmal merkwürdig vor und man würde sich am liebsten selbst dafür bestrafen, nicht reagiert zu haben. Das zeigt sich im Missbrauchsprozess vor dem Landgericht. Dort ist ein 39-jähriger Krefelder wegen Kindesmissbrauchs angeklagt. Die Zeichen nicht richtig gedeutet zu haben, wirft sich nicht nur die Mutter der Kinder vor, die missbraucht worden sein sollen. Gestern sagte dies auch ein Mann aus, der mit dem Angeklagten befreundet war. Sein damaliger Freund und Arbeitskollege, der nun auf der Anklagebank sitzt, habe ihm mal erzählt, dass der kleine Sohn seines Chefs immer mit ihm duschen wolle. „Da habe ich aber nicht geschaltet“, sagt der Zeuge vor Gericht.

Neben zwei seiner eigenen Kinder soll der Angeklagte auch diesen Jungen missbraucht haben. Als die Anschuldigungen später öffentlich wurden, sei er hin- und hergerissen gewesen, schilderte der Zeuge vor Gericht.

Sein Freund habe alles bestritten und sei bisher auch nie in dieser Hinsicht auffällig gewesen. Als dann aber Vorwürfe nicht nur von den Kindern des Angeklagten kamen, sondern auch von dem anderen Jungen, da konnte er nicht anders, als sie zu glauben.

Er beschreibt den Krefelder als sehr schüchternen Menschen, der mit seiner Ehefrau und seinen vier Kindern sein Glück gefunden zu haben schien. Von der Frau lebt er heute getrennt, und auch zu den Kindern gibt es nicht mehr viel Kontakt.

Die Lehrerin eines der mutmaßlich missbrauchten Jungen erzählte, dass dieser heute über seinen Vater sage: „Der ist krank im Kopf. Der hat böse Sachen gemacht.“ Auch bei ihrer gerichtlichen Vernehmung unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatten die sieben- und zehnjährigen Kinder den Vater belastet. Ein Psychologe wird am Donnerstag sein Gutachten über die Jungen vorstellen. Anschließend soll das Urteil gesprochen werden.

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