Theater : Michael Grosse: „Man ist immer am falschen Platz“
Krefeld In der Reihe „Künstler des Theaters persönlich vorgestellt“ äußert sich der Intendant dazu, wie es ist, die Häuser in Krefeld und Mönchengladbach zu leiten.
Aus der hiesigen Kulturszene ist er nicht mehr wegzudenken. Seit bald zehn Jahren ist Michael Grosse Intendant des Gemeinschaftstheaters Krefeld-Mönchengladbach. Darüber hinaus ist er auch regelmäßig auf der Bühne mit verschiedenen Soloabenden und Rollen im Schauspiel und Musiktheater präsent. Jetzt war Grosse in der gemeinsam von den Krefelder Theaterfreunden und der Volkshochschule veranstalteten Reihe „Künstler des Theaters persönlich vorgestellt“ zu Gast.
Im gut gefüllten Muche-Saal in der Volkshochschule (VHS) stellte sich der Theatermann den Fragen seiner persönlichen Mitarbeiterin Regina Härtling. Seit fast 30 Jahren arbeiten die beiden zusammen und in entsprechend lockerer Atmosphäre verlief das Gespräch. Zu Beginn stellte er sich der Frage, wie man diese Doppelbelastung Intendant und Darsteller denn zeitlich schaffen würde. „Wie interpretiert man Theaterleitung?“, formuliert Grosse direkt die Gegenfrage. Als Geschäftsführer und Generalintendant ist er nicht nur für die künstlerischen Dinge, sondern für alles verantwortlich. Im Hinblick auf die Arbeit in beiden Häusern in Krefeld und Mönchengladbach sagt er schmunzelnd: „Man ist immer am falschen Platz.“
Der gelegentliche Wechsel in die Rolle als Darsteller bereitet ihm die Möglichkeit einer anderen Kommunikation. Man sei mit den anderen mehr auf Augenhöhe, könne manches auf direktem, kurzen Weg regeln. Diese Art der Kommunikation und eine möglichst niederschwellige Hierarchie sind dem Intendanten wichtig. Obwohl er in seiner Laufbahn auf mehr als 100 Inszenierungen zurückblicken kann, verzichtet er in Krefeld bewusst auf diese Tätigkeit.
Neben seinen Soloabenden zu Texten von Thomas Mann oder Heinrich Heine hat er besonderen Spaß an komödiantischen Rollen. Aktuell ist er in Mönchengladbach als Theaterdirektor Striese in der Komödie „Der Raub der Sabinerinnen“ zu erleben.
Die Leidenschaft fürs Theaterspielen wurde dem gebürtigen Berliner in die Wiege gelegt. Seine Eltern Herwat Grosse und Annemarie Hermann waren beide Schauspieler. Der Vater war einer der bedeutendsten Darsteller in der DDR.